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Von Jan Brunzlow: Festspiel-Initiatoren auf Tingeltour

SPD, CDU und FDP wollen Seebühnen-Projekt auf Hermannswerder / Naturschutzbeirat kritisiert Bühnen-Standort erneut

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Hermannswerder - Die Veranstalter der geplanten Seefestspiele Potsdam erhalten Unterstützung aus der Kommunalpolitik: Sowohl die CDU als auch die SPD und die FDP stehen dem Vorhaben von Opernaufführungen auf einer Seebühne an der Hinterkappe aufgeschlossen gegenüber. Sie wollen einen Antrag der Bündnisgrünen, der das Vorhaben im August auf Hermannswerder verhindern könnte, ablehnen. Der Berliner Konzertveranstalter Peter Schwenkow, der für die CDU im Abgeordnetenhaus von Berlin sitzt, plant mit Opernintendant Christoph Dammann die Seefestspiele Potsdam durchzuführen. 2,5 Millionen Euro stehen laut Schwenkow als Etat für das Open-Air-Event auf einer extra zu bauenden Havelbühne und den Tribünen auf dem Schulhof des Evangelischen Gymnasium der Hoffbauer-Stiftung zur Verfügung.

Derzeit präsentiert Dammann das Projekt in den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung. Diese Woche nun warb er im Kreisvorstand der Potsdamer CDU um Zustimmung. Mit Erfolg. Sie wollen von einem Antrag absehen, der die Verlagerung der Festspiele an den Luftschiffhafen zum Inhalt hatte, sagte Fraktionschef Michael Schröder auf Anfrage. Er sei davon überzeugt, dass es die Stadt bereichern könnte. Dammann habe plausibel gemacht, warum sich in der Stadt nur dieser Standort eigne, sagte Schröder. Andere Teilnehmer der Sitzung bestätigten auf Nachfrage, dass am Ende in der CDU Einigkeit in Sachen Seefestspiele herrsche. Es hieß, das Verkehrskonzept sei fertig und seitens der Verwaltung als genehmigungsfähig bezeichnet worden. Auch die Untere Naturschutzbehörde sei seit langem einbezogen und habe Auflagen erteilt, an deren Umsetzung die Veranstalter arbeiten. Der Landtagsabgeordnete Steeven Bretz erklärte, der Kreisvorstand um die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltamt, Katherina Reiche, unterstütze das Projekt.

Die Schiffbauergasse sei für dieses Projekt unwirtschaftlich, die Stadt hätte die Seefestspiele dann mit 1,5 Millionen Euro fördern müssen, hieß es. Zudem sei durch die Lautstärke zu erwarten, dass am Standort Schiffbauergasse die Lärmschutzauflagen nicht einzuhalten gewesen und die Festspiele nicht genehmigungsfähig gewesen wären. Naturschützer und Anlieger sagen hingegen, die Halbinsel Hermannswerder sei für eine solche Veranstaltung ungeeignet. Acht Bäume müssen gefällt werden, vor allem Robinien. Der Naturschutzbeirat der Stadt erneuerte daher gestern die Kritik. Der Standort werde „sehr kritisch“ gesehen. Sorgen macht den Mitgliedern vor allem „der mögliche Verlust weiterer Lebensräume sowie die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Störungen der dortigen Tierwelt durch den Besucherverkehr und die notwendigerweise lauten Aufführungen“.

Die Beigeordnete für Kultur, Iris Jana Magdwoski (CDU), begrüßte das Engagement Schwenkows. Sie betonte, es sei ein privater Betreiber, der auf einem privaten Grundstück eine Veranstaltung anbieten will. Es würden daher wie üblich die Anträge auf Genehmigung sorgfältig geprüft. „Die Stadt Potsdam entwickelt ihren Charme im Sommer“, sagte sie. Ihrer Ansicht nach gibt es zu wenige Open-Air-Kulturveranstaltungen im Sommer, sie sieht es daher als Ergänzung zu den Musikfestspielen Sanssouci, nicht als Konkurrenz. Sie sei frühzeitig in die Planung einbezogen gewesen, auch in die Suche nach einem Standort. Sie habe Schwenkow von Potsdam abgeraten, weil es hier mit den Genehmigungen schwierig sei.

SPD-Kreischef Mike Schubert sagte, „wir stehen dem prinzipiell offen gegenüber“. Seiner Meinung nach sollte, „wenn es genehmigungsfähig ist, für ein Jahr genehmigt werden“. Danach müssten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um zu bilanzieren und die Zukunft zu planen.

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