Landeshauptstadt: Feuchte setzt Antikentempel zu
Stiftung bemüht sich um schrittweise Sanierung des als Mausoleum genutzten Bauwerks
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Sanssouci - Wie ein hässliches graues Entlein wirkt im Park Sanssouci rechts des Hauptweges zum Neuen Palais der Antikentempel. Im Gegensatz zu seinem restaurierten Pendant, dem Freundschaftstempel, zeigt er sich mit abblätterndem Putz und weist im Inneren Feuchteschäden auf. Schimmelbildung zwang bereits vor Jahren zum Ausbau der hölzernen Wandverkleidung. Nicht nur Preußenfans weisen darauf hin, dass der Tempel als eines der bedeutendsten Mausoleen der Hohenzollern in einen würdigen Zustand versetzt werden sollte.
Wenn auch der äußere Schein dagegen spricht, ist die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten um eine Sanierung und Restaurierung des Pavillons bemüht. 2004 lief ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 48 000 Euro gefördertes Modellprojekt an, mit dem das Raumklima optimiert werden sollte. Daran waren neben der Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Bauingenieurwesen, die Ingenieurbüros „Hygrometric“ und „Bauklima“ beteiligt.
Ein Lüftungsindikator sowie innen und außen am Gebäude angebrachte Sensoren messen unter anderem Raumfeuchte und -klima. Die ermittelten Werte werden mit den Anforderungen verglichen, die zur Erhaltung und zum Schutz des Denkmals und seines Interieurs notwendig sind. Daraus können wiederum praktische Lösungen abgeleitet werden, um das Raumklima positiv zu beeinflussen. Nach Auskunft von Bauklima-Geschäftsführer Wulf Eckermann ist das Forschungsprojekt inzwischen abgeschlossen worden. Es habe positive Ergebnisse erbracht. Laut Gerd Randenrath, dem für Klimafragen zuständigen Mitarbeiter der Stiftungs-Abteilung Restaurierung, könnte es für viele ähnliche Bauten Modellcharakter erlangen. Dafür kämen von der Pyramide im Neuen Garten bis zu Parkarchitekturen in Rheinsberg zahlreiche Objekte in Frage.
Allerdings ist eine direkte Umsetzung im Antikentempel derzeit nicht vorgesehen. Einer späteren generellen Lösung will die Stiftungsabteilung Baudenkmalpflege, wiederum mit Hilfe von Fachschulstudenten, zunächst kleinere Maßnahmen zur Verbesserung des Raumklimas voranstellen. Zur Restaurierung der Außenhülle erklärte der zuständige Bereichsarchitekt Volker Thiele, dass ab dem nächsten Jahr der teils noch original erhaltene Putz gesichert werden soll. Eine grundlegende Sanierung sei jedoch in absehbarer Zeit nicht geplant.
Das Haus Hohenzollern zeigt Verständnis für diese Aussage. „Wir wissen, dass die Stiftung bei der Erhaltung der Baudenkmale vor riesigen Problemen steht“, erklärt Michaela Blankart als Leiterin der Generalverwaltung des vormals regierenden Preußischen Königshauses. „Deshalb sind wir dankbar, dass sie trotz der Fülle ihrer Aufgaben den Antikentempel nicht aus den Augen verliert.“ Was die Särge betrifft, seien von der Verwaltung Korrosionsschäden beseitigt worden.
In Anfragen wird immer wieder der Wunsch geäußert, den Tempel zu besichtigen. Dies wäre allerdings erst nach Abbau des im Inneren stehenden Baugerüstes und nur eingeschränkt möglich. Dann könnte die Tür geöffnet werden, damit Interessenten von außen in das Mausoleum blicken könnten. Zuvor jedoch wären die personellen und Sicherheitsprobleme zu klären. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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