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Homepage: Feuchtes Klima begünstigte Menschheit Forschung zu Vorfahren des Menschen in Afrika

Geowissenschaftler der Universität Potsdam haben die Hypothese der Klimaverschlechterung als Motor für die Menschheitsentwicklung widerlegt. Durch die Untersuchung von Seesedimenten in Kenia konnten sie zeigen, dass es in der Region, die heute durch eher flache und sehr alkalische Seen gekennzeichnet ist, während dreier Perioden vor rund drei bis knapp einer Millionen Jahren ausgedehnte Seen gab, welche zeitgleich mit ähnlichen Seen in Äthiopien und Tansania existierten.

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Geowissenschaftler der Universität Potsdam haben die Hypothese der Klimaverschlechterung als Motor für die Menschheitsentwicklung widerlegt. Durch die Untersuchung von Seesedimenten in Kenia konnten sie zeigen, dass es in der Region, die heute durch eher flache und sehr alkalische Seen gekennzeichnet ist, während dreier Perioden vor rund drei bis knapp einer Millionen Jahren ausgedehnte Seen gab, welche zeitgleich mit ähnlichen Seen in Äthiopien und Tansania existierten. Die anhand von Kieselalgenvergesellschaftungen und Altersbestimmungen rekonstruierten Seen hingegen zeichnen sich durch Wassertiefen von mehr als 150 Metern und Ausdehnungen von mehreren 100 Quadratkilometern aus, fasste Privatdozent Dr. Martin Trauth die Ergebnisse in der online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“ zusammen. Dr. Martin Trauth von der Universität Potsdam führte die Arbeiten gemeinsam mit Dr. Mark Maslin vom University College London, Dr. Alan Deino vom Berkeley Geochronology Center und Prof. Dr. Manfred Strecker von der Universität Potsdam durch. Tektonische und magmatische Prozesse konnten die Wissenschaftler als Ursache dieser Seephasen ausschließen, da sich die geologische Entwicklung in den äthiopischen, kenianischen und tansanischen Segmenten des Ostafrikanischen Grabensystems nicht zeitgleich vollzog. „Somit sind es klimatische Veränderungen, welche zur Entwicklung ausgedehnter Seen geführt haben müssen“, so die Forscher. Bislang waren die Fachleute davon ausgegangen, dass die Entwicklung des Menschen in Ostafrika vor 2,6 bis einer Millionen Jahren besonders durch zunehmende Trockenheit des afrikanischen Klimas beschleunigt wurde. Die damit einhergehenden Umweltveränderungen, die Veränderung der Vegetation und des Nahrungsangebots waren offenbar ein wichtiger Faktor in der Menschheitsentwicklung: wesentliche Schritte in der Evolution unserer Vorfahren vollzogen sich offenbar zu Zeiten eines feuchteren Klimas und ausgedehnter Seen vor 2,6, vor 1,8 und vor einer Millionen Jahren. Vor etwa 2,6 Millionen Jahren existierten die ersten Werkzeuge, und es entwickelte sich die Gattung Homo. Vor 1,8 Millionen Jahren taucht Homo erectus auf, um anschließend seine Wanderschaft aus Afrika nach Südostasien anzutreten. Zu dieser Zeit ist außerdem ein weiterer Technologieschub mit verbesserten Werkzeugen dokumentiert. Vor einer Million Jahren fand die zweite Wanderungswelle aus Afrika heraus statt. Zeitgleich verschwinden ganze Gattungen des Vorfahren des Menschen. JK

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