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Kein Spielplatz im Ernstfall: Acht Meter kommen die Feuerwehrleute an diesen Stangen heruntergesaust, um schnell zu ihren Einsatzfahrzeugen zu gelangen.

© Andreas Klaer

DIE WACHE: Feuerwache bei Tag und Nacht

6000 Potsdamer besichtigten Neubau in der Holzmarktstraße. Feuerwehrleute zeigten, was sie drauf haben

Stand:

Die Potsdamer lieben ihre Feuerwehr. Und das nicht nur, wenn sie helfend und Schlimmeres verhindernd eingreift, sondern auch als Institution und Gastgeber. In Scharen waren sie am Samstag angerückt, um sich den Neubau in der Holzmarktstraße anzusehen und kurz nach 11 Uhr war die große Halle, die 36 Fahrzeugen Platz bietet, schon rappelvoll. Am Endes des Tages der offenen Tür hatten sich 6000 Besucher angeschaut, was die neue Wache den Männern in Blau zu bieten hat an moderner Technik, den Fahrzeugen, die nun alle unterm Hallendach stehen können, einem 24 Meter hohen Schlauchturm, den Sportstätten, einer Atemschutzübungsanlage und sogar individuellen Schlafräumen für den Bereitschaftsdienst. 160 Mitarbeiter hat die Potsdamer Berufsfeuerwehr inclusive Leitstelle Brandenburg Nordwest. Ab Herbst werden neben dem Havelland auch noch die Ostprignitz/Ruppin und die Prignitz von der Potsdamer Einsatzzentrale betreut.

Am Tag der offenen Tür läuft jedoch der Dienstbetrieb noch auf Sparflamme, dafür zeigt eine ganze Schar von gutgelaunten Feuerwehrleuten, verstärkt durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Potsdams, was das Haupthaus in Ziegelrot und die Nebengebäude alles beherbergen. Sogar bei einer Rutschpartie lassen sie sich zuschauen. Ein roter, Gefahr signalisierender Schalter öffnet im Flur des Obergeschosses eine Tür und gibt den Blick auf Stange und Hallenboden in acht Meter Tiefe frei. Acht solcher Rutschen verkürzen den Weg zu den Einsatzfahrzeugen. Angst? „I wo“, lacht ein Feuerwehrmann und: „Ich muss ohnehin nach unten.“ Sagt´s, springt an die Stange und schwupp ist er weg. Ein anderer führt in der Übungshalle vor, wie man sich durch Tunnel und Hindernisse winden kann. Ein Trupp Kinder macht es ihm – zünftig gekleidet – nach. In die Feuerwehrautos kann man hineinkraxeln und auch sonst darf alles betreten werden, wo sonst Schilder den Zugang verwehren. Auch die Leitstelle im zweiten Obergeschoss. Sie wird noch im Probebetrieb gefahren. „Wir wollen sicher sein, dass auch wirklich alles klappt“, meint Feuerwehrchef Wolfgang Hülsebeck. „Die Leitstelle zieht am Mittwoch aus der Werner-Seelenbinder-Straße als Letztes um.“

Brandoberinspektor Thomas Maetz, Chef der Leitstelle, wartet darauf schon ungeduldig. Er findet die neue Feuerwache „optimal“ und nennt neben der Technik auch die sozialen Einrichtungen vorbildlich. Das Arbeitsumfeld sei erheblich besser mit seinen Ruhe- und Fernsehräumen und der eigenen Küche. Im Schichtbetrieb rund um die Uhr brauche man diese Zonen zum Relaxen. Wichtig seien auch die Sportangebote und Übungsstrecken.

In der Umzugszeit gab es für die Feuerwehr zum Glück relativ wenig Einsätze. Die Notarzteinsätze hätten durch die Winterglätte allerdings um etwa 10 Prozent zugenommen, sagte Hülsebeck auf Nachfrage. Es gebe mehr Knochenbrüche. Die Feuerwehr müsse zudem Eiszapfen an Gefahrenpunkten beseitigen. 2009 sei man zu rund 5000 Notarzteinsätzen unterwegs gewesen, 7000-mal wurden Rettungswagen angefordert und 3000-mal Feuerwehren zur Brandbekämpfung.

Die Feuerweche Potsdam wurde am Freitag offiziell übergeben und ist eine von landesweit fünf integrierten Leitstellen für den Brand- und Katastrophenschutz sowie für den Rettungsdienst. In der Halle haben 36 Fahrzeuge Platz. Für insgesamt 21 Miollionen Euro wurden auf etwa 10 000 Quadratmetern Grundstücksfläche am Standort Holzmarktstraße in zwei Gebäudekomplexen Arbeits- und Unterbringungsmöglichkeiten sowie Lager- und Werkstattbereiche geschaffen.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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