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Landeshauptstadt: Feurige Liebeserklärung

Der Himmel hatte ein Einsehen bei der elften Feuerwerkersinfonie: 20 000 Besucher kamen zum Fest im Volkspark am Wochenende

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Wie schreibt man eine Liebeserklärung an den Himmel und das auch noch feurig und mit perfektem Timing? Die Potsdamer Feuerwerke Vertriebs GmbH versuchte es am Samstag bei der elften Feuerwerkersinfonie im Volkspark und verzauberte mit einer „Nacht der Verliebten“, bei der selbst flammende Herzen nicht fehlen durften. Sogar Petrus wusste, dass man eine solche Liebeserklärung an die Stadt des himmlischen Feuerzaubers nicht stören darf und hielt allen Wetterprognosen zum Trotz den Regen unter Verschluss.

Bei den Protagonisten gab es am Freitag wie am Samstag nach bestandener Show großes Aufatmen, denn so mancher Akteur hatte wohl mit dem Schlimmsten gerechnet. Durchnässt waren die Feuerwerker und ihre Installationen allemal. „Wir sind seit 24 Stunden auf den Beinen“, meinte Thomas Schenkluhn von der Potsdamer Firma: „Und das nur wegen des bescheidenen Wetters.“ Trotzdem gelang den Potsdamern eine geradezu perfekte Liebeserklärung an ihre Stadt mit Feuerfontänen, Wasserfällen, einer explodierenden Farbsinfonie und einem schließlich über und über vergoldeten Himmel. Als nächstes werden sie beim Klassik-Open-Air im Pritzer Garten ihre Künste unter Beweis stellen und in Ludwigsburg zu Live-Musik. Das sei noch schwieriger als ein Feuerwerk zu selbsteingespielter Musik über den Computer zu zünden, gestand Schenkluhn. Dass den Potsdamern im Volkspark aber die Belgier die Schau stahlen und den ersten Platz belegten, nahm er sportlich. Schließlich waren die Potsdamer schon 2009 einmal zum Sieger gekürt worden.

Die belgische Firma H.C. Pyrotechnics, die eine Reise der Emotionen versprochen hatte, hielt ihr Wort. Sie überzeugte vor allem durch eine ganze Reihe neuer Spezialeffekte, darunter streifensprühende Wüstenblumen oder Wasserfallbomben, die sich in sich selbst noch einmal drehten. John Smeets von Pyrotechnics erzählte nach dem preigekrönten Auftritt, dass man sich unbedingt einmal habe bei der Feuerwerkersinfonie bewerben wollen. In Potsdam dabei zu sein, sei eine Herausforderung, gestand er. Auf derartigen Veranstaltungen wolle jeder sein Bestes zeigen und so würden die Feuerwerke von Jahr zu Jahr immer interessanter und anspruchsvoller. Dass es nicht einfach ist, in Potsdam zum Zuge zu kommen, zeigt die Zahl der Bewerber: Aus 15 Angeboten konnten die vier interessanten ausgewählt werden.

Dass es viel Neues gab, bestätigte auch der Koordinator der Feuerwerkersinfonien, Volker Schwarz, der die erste Show 2001 zur Bundesgartenschau aus der Taufe gehoben hatte. Inzwischen seien sie fester Bestandteil des Potsdamer Sommers und Einheimische wie angereiste Gäste würden sic h sicher heftig beschweren, wenn es diesen funkensprühenden, böllernden Feuerzauber nicht mehr gäbe.

Auf das Wetter hatten sich die Besucher diesmal mit Regencapes, Decken, Mobiliar, ja sogar eigenem Grill eingestellt. Natürlich gibt es auch gute Versorgung vor Ort. Die Buden allerdings direkt vor dem Hang aufzustellen, der gern als Ausguck benutzt wird, war keine gute Idee und das Licht störte enorm, sodass öfter „Licht aus“ verlangt wurde.

Während man zur zehnten Jubiläumsveranstaltung im vorigen Jahr darauf gesetzt hatte, noch einmal alle ehemaligen Preisträger einzuladen und daraus vier auszuwählen, stand die diesjährige Feuerwerkersinfonie unter dem Motto der pyrotechnischen Neuheiten.

Und damit punktete denn auch die belgische Sieger-Firma. Es gebe sie seit 35 Jahren, erzählte John Smeets. Er selbst ist seit 15 Jahren dabei. Nach Potsdam sei man sehr gern gekommen, denn mit dem Siegertitel aus Brandenburgs Landeshauptstadt lasse sich sehr gut werben. Als klar war, dass man dabeisein dürfe, wollten so ziemlich alle Angestellten der Firma mitfahren, erzählt der belgische Feuerwerker lachend. Auch da musste eine Auswahl getroffen werden. Der Sonntag wurde noch für einen Stadtbummel genutzt, abends sollte es wieder nach Hause gehen.

Eine Reise um die ganze Welt bot der vierte im Bunde an. Mit der Ernst Rohr GmbH ging es am Freitag von Afrika aus nach Asien, Amerika und schließlich zurück nach Potsdam. Auch hier gab es unter anderem mit einem sich drehenden, sprudelnden Vulkanausbruch eine Neuheit.

Der Volkspark als Veranstalter hatte ob des Wetters zwar eine Zitterpartie hinter sich, konnte aber zufrieden schließlich doch 20 000 Besucher verbuchen. Sie hatten sich vor allem am Samstag, es kamen 13 000, weder vom Wetterbericht noch von der Abendkühle abhalten lassen. Der Besucherrekord 2011 zur Jubiläumsfeuerwerkersinfonie bei ausgesprochen schönem Wetter konnte allerdings nicht erreicht werden: Damals waren 26 000 Besucher in den Volkspark gekommen.

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