zum Hauptinhalt
Protest. Zwei Wochen hatten Studierende einen Hörsaal der FH besetzt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: FH-Studenten übergeben Forderungskatalog Hörsaal der Fachhochschule geräumt / Audimax der Uni soll bis Weihnachten besetzt bleiben

Der Hörsaal ist wieder frei. Am Mittwoch beendeten Studierende der Fachhochschule die 14-tägige Besetzung eines Hörsaals am Standort Friedrich-Ebert-Straße.

Stand:

Der Hörsaal ist wieder frei. Am Mittwoch beendeten Studierende der Fachhochschule die 14-tägige Besetzung eines Hörsaals am Standort Friedrich-Ebert-Straße. „Wir wollen nun in unserem Protest konkreter werden, dafür brauchen wir einen anderen Rahmen als die Besetzung“, erklärte Susanne Rohmann von den Protestierenden. Zu den konkreteren Maßnahmen zählt ein Forderungskatalog der gestern der Hochschulleitung übergeben wurde. Je nach Umsetzung der Forderungen wollen die Studierenden weiterhin über andere Protestformen oder -aktionen nachdenken.

Neben direkt an die FH formulierten Forderungen wie der Erhöhung des Budgets für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte und einer Instandhaltung des Campus Friedrich-Ebert-Straße enthält der Katalog auch allgemeine Kritikpunkte. Forderungen nach freiem Zugang zum Masterstudium, einem Teilzeitstudium, der Abschaffung von Anwesenheitslisten und mehr Mitbestimmung für Studierende decken sich mit denen der protestierenden Studenten der Potsdamer Uni. Mit ihnen hatten sich die FH-Besetzer solidarisiert. Im Vergleich zur Uni habe man an der FH allerdings weniger Probleme, sagte Susanne Rohmann. So gebe es etwa keine Platznot.

An der Universität Potsdam ist nun seit über drei Wochen das Audimax am Campus Neues Palais besetzt. „Wir planen zunächst eine Besetzung bis Weihnachten“, sagte die hochschulpolitische AStA-Sprecherin Katja Klebig. Sollten bis dahin keine Besserungen eingetreten sein, gehe der Protest weiter. Die Gespräche mit der Landesregierung gelten indes als beendet, nach Angaben des zuständigen Staatssekretärs Martin Gorholt (SPD) bestehe kein Gesprächsbedarf mehr.

Die FH-Besetzer zeigten sich von den Gesprächen mit dem Land nicht sonderlich angetan. „Wir haben uns gegenseitig unsere Standpunkte dargestellt“, sagte Kai Sommer gestern. „Aber eine Annäherung war derzeit nicht möglich“. Beim zuständigen Wissenschaftsministerium habe man offensichtlich noch nicht begonnen, wirklich über die Situation an den Hochschulen nachzudenken. Die Potsdamer Studierenden fordern vom Land unter anderem auch eine Erhöhung der Hochschulausgaben sowie mindestens 300 neue Stellen für den wissenschaftlichen Mittelbau, um die Betreuungsrelation zu verbessern. Das Land hatte allerdings klargestellt, dass angesichts der Haushaltsnöte Brandenburgs ein solcher Aufwuchs nicht möglich sei.

Die protestierenden Studenten fühlen sich indes nicht sonderlich ernst genommen. „Wir bekommen aus der Politik und Öffentlichkeit zwar viel Zuspruch, aber wenn es um die Erfüllung konkreter Forderungen geht, hört man nicht mehr viel“, moniert FH-Student Kai Sommer. So hatte dann auch der Studierendenausschuss der Uni Potsdam (AStA) erst einmal begrüßt, dass die Bundesregierung das BAföG erhöhen will. „Doch mit einer Erhöhung der Bedarfssätze allein ist es bei Weitem noch nicht getan“, erklärte Enrico Schicketanz, AStA-Referent für Sozialpolitik. Es müsse mehr soziale Durchlässigkeit ermöglicht werden. Auch dies ist eine der Kernforderungen der bundesweiten Studentenproteste. Jan Kixmüller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })