Landeshauptstadt: Figuren sichtbar machen – mitVinil und Fenstern
Durch die Einhausung von rund 200 Skulpturen verliert der Park Sanssouci im Winter an Reiz / Absage an Gegenvorschlag
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Durch die Einhausung von rund 200 Skulpturen verliert der Park Sanssouci im Winter an Reiz / Absage an Gegenvorschlag Durch die schützende Einhausung von rund 200 Skulpturen verliert der Park Sanssouci im Winter an Reiz. Touristen bekommen dann die Marmor- und Sandsteinwelt der Götter, Helden und Sagengestalten nicht zu Gesicht. Das muss nicht so bleiben, meint Henry Gabriel. Die von ihm geleitete d''Art Medienagentur Babelsberg hat einen Vorschlag vorgelegt, die Skulpturen auch im Winter sichtbar zu machen. Er sieht vor, auf die hölzernen Einschalungen transparente Vinilfolie mit dem Bild der jeweiligen Figur zu kleben oder durch kleine Fenster bzw. Klappen einen Blick auf die Statuen zu öffnen. Schon 2003 hatte Gabriel den Vorschlag der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten vorgelegt. In einem Gespräch zeigte sich Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh interessiert, doch dann erhielt d''Art Medien eine Absage. Für einen Test kämen allenfalls die Reste der Neptungruppe im Lustgarten hinter dem Hotel Mercure in Frage, nicht aber wie vorgeschlagen eine Figur im Rondell an der Großen Fontäne oder das Standbild Friedrichs II. am Gartendirektionshaus. Darauf ging Gabriel nicht ein. Er zeigte sich enttäuscht über die Absage des sonst als innovationsfreudig geltenden Generaldirektors, der „offensichtlich von konservativen Kunsthistorikern, die den winterlich grauen Park als Attraktion empfinden", falsch beraten worden sei Auch ein erneuter Vorstoß im Jahr 2004 scheiterte. Der Generaldirektor ließ mitteilen, ihm sei die Gefahr zu hoch, dass „unliebsame Gestalter" (sprich: Sprayer) die Einhausungen als Aktionsfeld entdecken. Außerdem solle der winterliche Park den Potsdamern einen Ausgleich zur „Reizüberflutung" in der Innenstadt bieten. Gabriel hält an seiner Idee fest. Für die Folien würde die Potsdamer Handwerkerinnung, für die beiden anderen Lösungen die Glas- bzw. Metallindustrie die Arbeiten ausführen lassen. Dies habe man der Stiftung, die ihren Finanz- und Personalmangel geltend machte, bereits in den fehlgeschlagenen Verhandlungen im Jahr 2003 zugesagt. Auch die notwendigen Fotos würde man anfertigen oder aus dem Bildarchiv der Stiftung übernehmen. Die Abbildungen der Skulpturen sollen durch einen kurzen erläuternden Begleittext und dezente kleinformatige Werbung ergänzt werden, wofür auch als Sponsoren für die Stiftung interessante Großfirmen im Gespräch seien. Nach einem Test könnte die Aktion an Besucherschwerpunkten wie der Großen Fontäne beginnen. Welche weiteren Skulpturenstandorte einbezogen werden sollten, sei dann gemeinsam mit der Stiftung zu entscheiden. Gabriel sieht in der Verwirklichung seines Vorschlags eine Chance, die Besucherzahlen in Sanssouci im Winterhalbjahr erheblich zu vergrößern. Gerade daran sollte die Stiftung, die durch verbessertes Marketing die Eigeneinnahmen erhöhen will, interessiert sein. Verhandelt werden könne ebenso über eine Beteiligung an den Gewinnen aus der Werbeaktion. d''Art Medien hat inzwischen für seine Innovation beim Deutschen Patentamt München Gebrauchsmusterschutz beantragt. Sie könne nicht nur für Potsdam, sondern europaweit für historische Gärten Bedeutung erlangen, ist Werbefachmann Gabriel überzeugt. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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