
© Andreas Klaer
Von Jan Kixmüller: Filme entstehen im Kopf
Die Filmhochschule HFF in Babelsberg begrüßte 110 neue Studierende und elf neue Professoren
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Babelsberg - Das Redemanuskript hatte er zu Hause liegen lassen. Filmproduzent Stefan Arndt (X Filme) kam direkt von den Dreharbeiten für den neuen Tom- Tykwer-Film; bis nachts um drei hatten sie zuvor am Drehbuch gearbeitet. So unkonventionell wie Arndt am Montagmorgen in die Begrüßungsfeier der über 100 neuen Studierenden der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) platzte, so ungewöhnlich sei auch sein Weg zum Film verlaufen. Mit 16 von der Schule abgegangen, kein Filmstudium, das Handwerk brachte er sich „durch tun“ selbst bei. „Kunst kommt eben von tun“, so der Filmproduzent („Lola rennt“). Den neuen Studierenden der HFF gab er mit auf den Weg, dass sie die besten Lehrer hätten. „Die müsst ihr nutzen“, sagte er.
Zum jetzt beginnenden Wintersemester wurden an der HFF 110 Neuzugänge in elf Studiengängen zugelassen. Sie hatten sich in einem aufwendigen Auswahlverfahren unter fast 1000 Bewerbern um die begehrten Plätze durchgesetzt. Im Durchschnitt bestand laut HFF nur einer von acht Bewerbern die Eignungsprüfungen. Die Bewerber kamen aus 38 Ländern Europas, Asiens und Amerikas, 14 Prozent der künftigen Studierenden kommen aus dem Ausland.
Die gestiegenen Bewerberzahlen wertete HFF-Präsident als Erfolg für den Medienstandort Babelsberg. Hinzu kommen diesmal insgesamt elf neue Professoren an die Hochschule, eine Zahl, deren Höhe sich aus einem weitgreifenden Generationswechsel unter den Dozenten erklärt. Die Bedeutung seiner Zunft wollte Wiedemann gar nicht hoch genug ansiedeln: „In ihrer Entwicklung ist sie für die Gesellschaft mindestens ebenso wichtig wie die Natur- und Geisteswissenschaften.“ Den Filmnachwuchs rief er dann auch explizit auf, Neues und „Beunruhigendes“ zu schaffen. Unsere Gesellschaft brauche Aufrüttelndes, die Politik könne dies nicht leisten. Stellvertretend nannte er als Beispiel die Filme von Michael Haneke, die ohne Happy-End und Weichzeichner auskommen.
Dem konnte Produzent Stefan Arndt nur zustimmen. Es gebe für den Nachwuchs kaum einen wichtigeren Film als Hanekes „Das Weisse Band“. Hier werde gezeigt, dass Film vor allem im Kopf des Zuschauers entsteht. „Aber bitte, schauen Sie sich auch alle anderen Filme an, etwa von Truffaut, Louis Malle und Fassbinder“, appellierte Arndt an die Erstsemester.
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