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Spektakel: Filmmusik produziert Kopfkino

Zur Agenten-Nacht mit James-Bond-Melodien, Stunt-Einlage und Feuerwerk kamen am Samstagabend 8000 Schaulustige zur Glienicker Brücke

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Berliner Vorstadt - Konzerte in Konzertsälen kennt man. Oder auch in Fußballstadien. Aber auf einer Brücke?

Friedhelm Schatz, Geschäftsführer des Filmparks Babelsberg, soll die Idee schon länger verfolgt haben, die Glienicker Brücke zur Musikbühne zu machen. Gebraucht hat es dazu schließlich das Themenjahr „Potsdam 2011 – Stadt des Films“, der Unterstützung des brandenburgischen Wirtschaftsministeriums sowie der Stadt Potsdam und der – letztlich nahe liegenden – Verbindung zweier Mythen: Dem der Glienicker Brücke als Ort des internationalen Agentenaustausches während des Kalten Krieges und des Filmmythos’ James Bond. Und so wurde der Samstagabend zur Agenten-Nacht auf der Glienicker Brücke.

Er begann mit einem Hauch Action, als sich ein Stuntteam von einem Helicopter über der Havel auf ein Ponton abseilte, was infolge des frischen Windes zu einer nassen Angelegenheit wurde. Vielleicht hätte es ein bisschen mehr Action sein können, doch spätestens als Dirigent Bernd Wefelmeyer das Babelsberger Filmorchester die ersten Töne der James-Bond-Filmmusik spielen ließ, war der Brückenschlag vollzogen zwischen Kino und authentischem Schauplatz.

Wer von den 8 000 Schaulustigen mehr Musik- als Actionliebhaber war, kam an diesem Abend auf seine Kosten. Denn die bislang 22 Bond-Filme bedeuten auch zahlreiche Musikkompositionen und Titelsongs, von denen viele unverkennbar sind. „Goldfinger“, 1964 gesungen von Shirley Bassey, gilt als Highlight in der Musikgeschichte. Als 1981 Agent 007 alias Roger Moore in „Tödlicher Mission“ war, sang Sheena Easten unverwechselbar „For your eyes only“. Und was zuvor die Popbands Duran Duran und a-ha mit Bond-Filmmusiktiteln schafften, gelang auch 1995 Pop-Ikone Tina Turner mit „Golden Eye“: Der Sprung in die Top Ten der englischen Musikcharts.

Das Filmorchester Babelsberg produzierte Samstagabend auf der Glienicker Brücke durch die vielfach bekannten Melodien ein reges Kopfkino. Filmkundige sahen vor ihrem geistigen Auge 007 im Aston Martin vorbeifahren oder hörten ihn seinen legendären Satz sagen: „Mein Name ist Bond. James Bond“. Glaubt man dem Moderator des Abends, Synchronsprecher Dietmar Wunder, der dem letzten Bond-Darsteller Daniel Craig seine deutsche Stimme gab, hätten die 007-Schauspieler vor genau diesem Satz enormen Respekt. Und da James Bond bei aller Popularität nicht der alleinige Held des Agenten- und Actionsfilmgenres ist, sondern es auch Jerry Cotton, die „Men in Black“ oder „Mr. & Mrs. Smith“ gibt, schlugen die 40 Musiker des Filmorchesters einen beschwingten musikalischen Bogen zu Spionage-Abteilungen, die nicht im Auftrag „ihrer Majestät“ operieren. Zum letzten Star des Abends avancierte indes die Glienicker Brücke, die – ohnehin in ein mehrfarbiges Lichtkostüm gekleidet – unter einem Feuerwerk erstrahlte.

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