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Stuntcrew Babelsberg insolvent: Filmparkchef: Keine Auswirkungen auf Shows
Die Stuntcrew Babelsberg hat Insolvenz angemeldet. Filmpark-Chef Friedhelm Schatz sieht allerdings die beliebte Stuntshow nicht in Gefahr.
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Babelsberg - Die Stuntcrew Babelsberg GmbH, die hinter der beliebten Stuntshow im Filmpark Babelsberg steht, hat Insolvenz angemeldet – das Verfahren wurde vor wenigen Tagen eröffnet. Das geht aus dem Insolvenzregister des zuständigen Amtsgerichtes Potsdam hervor. Gläubiger sollen sich demnach bis zum 11. Juli beim Insolvenzverwalter melden, im August sollen die Forderungen geprüft werden. Der zum Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt wollte sich auf PNN-Anfrage nicht zu dem laufenden Verfahren und der Zukunft für das Unternehmen äußern.
Filmpark-Chef Friedhelm Schatz sieht die beliebte Stuntshow durch den Vorgang allerdings nicht in Gefahr. Er geht davon aus, dass es sich lediglich um eine strukturelle Veränderung handelt, wie es in den vergangenen Jahren schon vorgekommen sei, sagte er den PNN: „Die Stuntleute und die Pyrotechniker sind weiter an Bord, für uns hat das keinerlei Auswirkungen.“ Die Actionshow im Vulkan des Filmparks werde wie gehabt täglich stattfinden, betonte Schatz.
Stuntshow einer der beliebtesten Attraktionen im Filmpark Babelsberg
Der Filmpark arbeitet bereits seit 23 Jahren mit der Stuntcrew zusammen. Mehr als 5000 Shows haben laut Schatz seitdem stattgefunden. Ein gutes Dutzend Stuntleute und Pyrotechnik-Experten gehören zum Team. Seit 17 Jahren hat die Stuntshow mit dem Vulkan ein eigenes Domizil im Filmpark; bis zu 2500 Zuschauer fasst diese Arena. Bei den Besucherumfragen des Filmparks sei die Stuntshow regelmäßig als beliebteste Attraktion des Filmparks genannt worden, so Schatz weiter. Die Stuntcrew wird auch für Veranstaltungen außerhalb des Filmparks gebucht und arbeitet auch für internationale Film- und TV-Produktionen.
Aber gerade im Film- und TV-Bereich sind die Arbeitsbedingungen für Stuntleute zunehmend problematisch geworden, sagte René Lay, der Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Stuntleute e.V., den PNN. Stuntmen arbeiteten praktisch ausschließlich als Freiberufler. Damit trügen sie bei Filmproduktionen ein hohes unternehmerisches Risiko, bekämen aber – anders als in den USA – keine Gewinnbeteiligung, sondern lediglich Honorare. Und auch die seien im Laufe der Jahre knapper geworden, sagt Lay: „Die Anforderungen wachsen, die Budgets nicht.“ Aus eigener Erfahrung von seiner Arbeit als Stuntkoordinator wisse er, dass man im Ernstfall auf seinen Forderungen gegenüber einer Filmproduktion auch sitzenbleiben kann.
Lay kritisiert auch eine Ungleichbehandlung der deutschen Stuntleute gegenüber den US-Kollegen in internationalen Produktionen. Während US-Stuntmen etwa Wiederholungshonorare bekämen, wenn ein Film im Fernsehen oder in Flugzeugen gezeigt wird, sei das für deutsche Stuntleute unüblich. Lay sieht einen Grund dafür auch in der Selbstausbeutung: „Man findet immer jemanden, der in die Branche einsteigen will und mit den Preisen runtergeht.“ Der vor sieben Jahren gegründete Bundesverband will die Interessen der Stuntleute besser vertreten. Derzeit seien 110 Stuntleute deutschlandweit organisiert, Lay geht von weiteren rund 40 nicht im Verband organisierten Kollegen aus.
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