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Landeshauptstadt: Filmstudios hoffen auf Olympia

Woebcken will 2012 von London-Spielen profitieren. „Etwas Verlust“ im abgelaufenen Jahr

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Babelsberg - Trotz des „Wolkenatlas“, der teuersten deutschen Filmproduktion aller Zeiten, war 2011 für die Babelsberger Filmstudios ein schwieriges Jahr.

„Wir werden wohl etwas Verlust machen“, sagte Studiovorstand Carl L. Woebcken. Im ersten Halbjahr sei man noch davon ausgegangen, dass es einen kleinen Gewinn gebe. Doch sei das erhoffte zweite Großprojekt nicht gekommen, so Woebcken. Dies habe auch daran gelegen, dass der Deutsche Filmförderfonds (DFFF), mit dem der Bund die Branche unterstützt, bereits Mitte des Jahres ausgegeben war. Für 2012 sei die Höhe des Fonds noch unklar, so der Studiovorstand. Die konkreten Zahlen müssten nun schnell vorliegen, damit Planungssicherheit herrsche.

Für 2012 setzt der Studiochef seine Hoffnungen nicht zuletzt auf Rückenwind durch die Olympischen Spiele in London. Die dortigen Studios hätten sicher Schwierigkeiten, weil das Sportspektakel Probleme bei Unterbringungsmöglichkeiten und Drehgenehmigungen verursache.

Die Filmstudios in Potsdam gelten als Wiege des deutschen Films. Am 12. Februar 1912 fiel in dem weltweit ältesten Großatelier-Filmstudio die erste Klappe zu Urban Gads Stummfilm „Der Totentanz“. Mit Babelsberg verbinden sich Namen wie Marlene Dietrich, Fritz Lang, Angelica Domröse oder Christoph Waltz, Kate Winslet, Brad Pitt, Tom Hanks und Halle Berry.

Grund zum Feiern: Die Berliner Filmfestspiele ehren die Babelsberger nicht nur mit einer Sonderreihe, bei der zehn Filme gezeigt werden, sondern auch mit einer Berlinale-Kamera, die am 12. Februar bei einem Festakt in Potsdam überreicht wird. Das Studio hat sowohl politisch als auch filmhistorisch turbulente 100 Jahre hinter sich, erklärte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. „Nach wie vor wird das Studio international und national als Produktionsort hoch geschätzt.“

Wie groß die Anerkennung ist, zeigt der Eintrag von Tom Hanks ins Studio-Gästebuch während der Dreharbeiten für „Cloud Atlas“, die vergangene Woche zu Ende gegangen sind. „Babelsberg! ... Hierher zu kommen, um in Deinen historischen Studios zu drehen, war die Fantasie eines Filmstudenten, die für den erfahrenen Filmemacher zur Wirklichkeit wurde. Von Fritz Lang zum Wolkenatlas!“ Ähnlich schwärmt auch der Star Orlando Bloom, der in Potsdam für „Die Drei Musketiere“ vor der Kamera stand. „Gerade die Amerikaner sind immer tief beeindruckt von dieser langen Geschichte. Und jeder, der mit Film zu tun hat, kennt Babelsberg“, sagte Studiosprecher Eike Wolf. Ein Ruf, der Verpflichtung ist: „Der Name Babelsberg ist ein Segen. Aber manchmal ist der Druck groß. Wenn ein Standort so stark mit dem deutschen Film verwurzelt ist und eine so starke Strahlkraft hat, darf das nicht schiefgehen“, so Woebcken. „Deshalb wird man immer nervös, wenn der Parkplatz leer ist. Das treibt dann aber auch an.“ Letztlich sei das Geschäft „aber nicht einfach und hängt von vielen Verhandlungen und Fremdentscheidungen ab“, betont der Studio-Vorstand.

Mehrere internationale Großprojekte wären das schönste Geschenk zum Jubiläum, sagen die Babelsberger. Die kleinen Aufmerksamkeiten erfreuen sie aber auch: Dem Potsdamer Filmmuseum war der Geburtstag die neue Dauerausstellung „Traumfabrik – 100 Jahre Film in Babelsberg“ wert. Zudem gibt die Einrichtung gemeinsam mit der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ ein Jubiläumsbuch heraus, das auch die düsteren Kapitel der Studiogeschichte während der Nazi-Herrschaft nicht ausklammern soll. (mit pee)

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