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Landeshauptstadt: Fingerspitzengefühl für kleine Schätze

Im Goldschmiedecafé Genna d’Oro kann man individuellen Schmuck für Mensch oder Weihnachtsbaum selbst herstellen

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Den kleinen Korallenzweig hat Ulrike Drewes in einer Kiste der Schwiegermutter gefunden. Jetzt soll daraus eine Brosche werden. Sozusagen als Weihnachtsgeschenk für sie selbst. Im Goldschmiedecafé Genna d’Oro in der Hermann-Elflein-Straße 8 hat sie einen Kurs gebucht, zwölf Stunden verteilt über drei Tage, und sitzt nun selbst am Goldschmiedearbeitsplatz. Inhaberin Ines Willmann schaut ihr ab und zu über die Schulter, gibt Hinweise und Anleitung.

Die ausgebildete Goldschmiedin eröffnete vor acht Jahren das Geschäft mit dem besonderen Konzept: Ein Café, in dem man Schmuck erwerben, aber auch selbst anfertigen kann. Besonders Trauringe und Verlobungsringe werden dort gern hergestellt, individuelle, ganz persönliche Schmuckstücke für die oder den Liebsten. Doch auch Geschenke werden gebastelt. Ulrike Drewes hat vor einem Jahr Manschettenknöpfe für ihre drei Söhne hergestellt, aus altem Familiensilber, das sie dafür einschmelzen ließ.

All das ist im Genna d’Oro möglich. Ines Willmann berät zu den Ideen und Vorstellungen der Kunden und hilft beim Herstellungsprozess. Anfänger bekommen mehr Unterstützung, Ulrike Drewes arbeitet schon recht selbstständig. Am Anfang wird zunächst ein Übungsstück aus Messing hergestellt, sagt sie. „Damit man ein Gefühl für das Material bekommt. Es sind ja ganz ungewohnte Bewegungsabläufe, Hand- und Fingerhaltungen.“ Es wird gesägt und gefeilt, das Material erhitzt und gewalzt, geformt, geschmirgelt. „Das macht am Ende sehr stolz auf die eigenen handwerklichen Fähigkeiten“, sagt Drewes. Und es schärfe den Blick für die traditionelle Handwerkskunst.

In dreistündigen Kinderkursen wird aus Messing Schmuck hergestellt. In Erwachsenenkursen mit bis zu drei Teilnehmern wird mit Edelmetall gearbeitet. Das Einsetzen von Steinen übernimmt Willmann selbst, das sei etwas kompliziert.

Ulrike Drewes hat auch daran gedacht, die Brosche mit einem Steinchen aufzupeppen. Aber allein die Friemelei mit den winzigen Silberringen, an denen später die Nadel befestigt werden soll, ist aufwändiger als gedacht. „Ach, ich glaube, ich lass den Brilli weg“, sagt sie.

Wer im Goldschmiedecafé eigenen Schmuck oder aus alten Erbstücken etwas Neues herstellen möchte, Ohrringe aus Manschettenknöpfen, einen Anhänger aus dem verschnörkelten Ring der Großmutter, der sollte dafür einen Kurs über mehrere Tage oder ein Wochenende einplanen. Für bis zu zwölf Stunden werden 170 Euro fällig, eventuell kommen Materialkosten dazu. Kinderkurse, drei Stunden am Nachmittag, kosten 35 Euro, Material inklusive. Rechtzeitige Anmeldung wird empfohlen. Ohne Anmeldung funktioniert der Bastelnachmittag am Nikolaussamstag.

Am 6. Dezember von 14 bis 18 Uhr ist die Potsdamer Künstlerin Patricia Vester im Genna d’Oro zu Gast und zeigt Interessierten, wie man dekorative Weihnachtssterne herstellen kann. „Prunksterne aus Schmuckteilen aus Jahrhunderten entstehen beim Upcycling aus Omis abgelegtem Collier, der Brosche von Tante Ilse, den Wanderstocketiketten von Onkel Gerd, den zu schrägen Manschettenknöpfen von Papa und meiner Fehlkaufkette von letztem Monat“, zählt Patricia Vester einige Möglichkeiten auf. Material soll mitgebracht werden, die Teilnahme kostet 10 bis 15 Euro. Im Café gibt es dazu heiße Getränke und hausgemachte Kleinigkeiten gegen den Hunger.

Die nächste Folge der Serie erscheint am Mittwoch, dem 26. November.

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