Landeshauptstadt: Fischhaus verhindert Fluxus
Kunstsammler Liman zieht Konsequenz aus Konflikt um „fabrik“-Probenraum
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Berliner Vorstadt - Das Kunstmuseum „Fluxus plus“ des Berliner Kunstsammlers Heinrich Liman am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse wird nicht die Form eines überdimensionierten Blechautos erhalten. Darüber informierte die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer am Donnerstagabend den Kulturausschuss Bezug nehmend auf eine Erklärung von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Grund hierfür seien „geänderte Planungsvorstellungen des Investors“, erklärte die Beigeordnete. Der Sanierungsträger Potsdam prüfe, ob das Fluxus-Projekt in einen Teil der sanierten Pferdeställe einziehen könne.
Diese Entscheidung entschärft einen Konflikt zwischen den Kulturschaffenden der Schiffbauergasse und den Fluxus-Befürwortern. Das so genannte Fischhaus, informierte Gabriele Fischer weiter, das für die Errichtung des „Autohauses“ im Mai abgerissen werden sollte, könne nun stehen bleiben, bis die Studios des Tanztheaters „fabrik“ im kommenden Jahr saniert sein werden. Das Fischhaus ist nach Aussage der „fabrik“-Protagonisten dringend benötigter Probenraum. Sven Till von der „fabrik“ argumentierte in einem früheren Kulturausschuss, das Fischhaus sei der einzige Probenraum, der mit seinen 110 Quadratmetern Tanzfläche die Arbeit für ganze Ensembles ermögliche. Die Bundeskulturstiftung hätte sich für das mit 630 000 Euro geförderte „Artists-in-Residence“-Programm in der „fabrik“ auch von den Räumlichkeiten überzeugen lassen. Im Sommer würden zwölf Choreographen im Rahmen des Programms an der Schiffbauergasse arbeiten, dafür werde das Fischhaus gebraucht. Sabine Chwalisz, künstlerische Leiterin der „fabrik“, hatte kritisiert, dass es erst hieß, das Fischhaus sei Teil des Konzepts bis 2007 und dann sei im Dezember darüber informiert worden, dass es im Frühjahr abgerissen wird.
Erich Jesse, Geschäftsführer des Sanierungsträgers, bestätigte gestern, er verhandele mit Liman um einen Verbleib am Standort und einer Ausstellung seiner gesammelten Kunstwerke hauptsächlich des Künstlers Wolf Vostell in den Pferdeställen. Unterschrieben sei noch nichts. Bei der sich abzeichnenden Konstellation „Kultur gegen Kultur“ – Fluxus versus „fabrik“ – habe sich Liman anders entschieden. Es sei ein „allseitiger Erkenntnisprozess“ gewesen, so Jesse. gb
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