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Landeshauptstadt: Fleischerei Nölte feiert 65.

Langfristiger Pachtvertrag für Traditionsunternehmen auch bei Haussanierung

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Innenstadt - 2010 wird es wieder ein Hoffest und Schwein am Spieß im Haus am Bassinplatz 10 geben, denn dann wird die Traditionsfleischerei Nölte 65 Jahre alt. Wahrscheinlich wird die Geburtstagsfeier etwas vorverlegt. Eigentlich müsste sie im Oktober stattfinden, doch die Sanierung des Hauses steht an und da könnten sich die Termine etwas ins Gehege kommen. Sicher aber ist, der Familienbetrieb behält auch nach der Haussanierung seinen angestammten Platz und Enkel Frank wird das Werk von Altmeister Otto Nölte und dessen Vorgängern fortsetzen. Bilder belegen, dass es in dem Holländerhaus schon seit der Jahrhundertwende eine Fleischerei gab.

Otto Nölte übernahm den Betrieb 1945 und hatte bis zur Wende alle Hände voll zu tun, um die Versorgung zu sichern. Schon früh um 5 Uhr stand man vor seinem Geschäft Schlange, um sich ein Lendchen, einen saftigen Braten oder die auf besondere Art gewürzte Wurst fürs Wochenende zu sichern. Auch nach 1990 lief das Geschäft noch sehr gut. Inzwischen sind allerdings Supermärkte zu einer starken Konkurrenz für das Handwerk geworden und Frank Nölte setzt längst nicht mehr nur auf den Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren, sondern auch auf die Vermarktung seiner Produkte im Bistro, in der 2008 übernommenen Gaststätte am Templiner Eck oder über den eigenen Party-Service. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Gaby, von Sohn und Schwiegertochter und drei Angestellten. Gaby Heidenreich-Kieburg versteht sich als Betriebswirtin aufs Kalkulieren und setzte Neuerungen durch. Sie hat die Wirtschaftsunion von Fleischerei und Gaststätte angeschoben. Es habe sich nach der Wende zwar ein Stammkundenkreis gebildet und der bleibe auch konstant, sagt Frank Nölte. Aber er weiß längst, dass eine Fleischerei nur mit Verkauf nicht rentabel wäre. Deshalb wurde der Imbiss, der sich zuerst in den ehemaligen Räumen von Schirm-Hamann befand, verlagert und 2000 zum Bistro mit Tischen und Stühlen ausgebaut. Das soll auch so bleiben, allerdings schließt Nölte eine Zusammenlegung von Verkauf und Bistro nicht aus.

Mit dem neuen Hausbesitzer, Hermann A. Kremer, gebe es ein gutes Einvernehmen, sagt Nölte und einen langfristigen Pachtvertrag für die Fleischerei von erst einmal fünf Jahren. Krankheit und Brandstiftung hatten die Nöltes 2008 veranlasst, das Haus am Bassinplatz zu verkaufen. „Wir haben lange nach einem Käufer gesucht“, meint Nölte, „dem es wichtig war, das traditionelle Handwerk in der Innenstadt zu erhalten und haben ihn in Herrn Kremer gefunden.“ Probleme könnte es allerdings geben, wenn Denkmalschutz und die neuen ab 2010 geltenden EU-Normen für Fleischereibetriebe bei der Haussanierung unter einen Hut – oder sollte man besser sagen – unter ein Dach gebracht werden müssen. Doch da sieht Frank Nölte einen Ausweg. „Dann verlagern wir eben die reine Produktion“, meint er, „ und behalten am Bassinplatz das Bistro und den Verkauf.“ dif

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