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Landeshauptstadt: Fliesen legen in Italien

Handwerkskammer lädt Stahnsdorfer Azubi ein

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Stahnsdorf - Zumindest das hat Marc Biesalski schon gelernt: „Quanti anni ha?“, sagt der Fliesenleger-Lehrling etwas holperig – wie alt bist du. In den kommenden drei Wochen wird der Teltower genügend Zeit haben, um sein Italienisch noch weiter zu verbessern. Als einer von sieben von der Handwerkskammer Potsdam ausgewählten Auszubildenden, darf Biesalski ein Praktikum in Italien absolvieren. Auf dem Gelände einer italienischen Berufsschule in Mantua – dem früheren Kloster „Santa Paola“ – wird er lernen, einen echten italienischen Fliesenboden zu restaurieren.

„Wir arbeiten dort auf traditionelle Weise“, sagt der 22-Jährige Lehrling, der als einer der Besten seiner Klasse für die Fahrt ausgewählt wurde. Bis auf einen kleinen Eigenanteil von 150 Euro wird die Fahrt samt Unterkunft von der Handwerkskammer im Rahmen des Projekts „Handwerk mobil – Chance Europa“ übernommen. Jedes Jahr stehen für das Projekt 24 Praktikumsplätze zur Verfügung. Schon heute geht die Fahrt für die sieben Lehrlinge los.

Marc Biesalski ist schon gespannt. Abgesehen von einem Urlaub in Spanien, im Alter von fünf Jahren, ist Italien bislang seine weiteste Reise. Und nicht nur das: In Mantua – im Norden Italiens – wird er unter der Anleitung eines Italieners arbeiten. Jeden Tag bekommt er einen einstündigen Sprachkurs, damit er seinen Lehrer besser versteht. Schon zur Vorbereitung der Reise hat Biesalski eine Einführung in die italienische Kultur und in einem Schnellsprachkurs ein paar Brocken Italienisch gelernt. „Eigentlich ist das wie Französisch sprechen “, sagt er. Mehr als die Sprache interessiere ihn aber die Restaurationstechnik, die er in dem italienischen Kloster erlernen soll.

Während er bei seiner Arbeit in Deutschland praktisch bedingt meist einfach nur einen Sack Fliesenkleber aufreiße, anrühre und anschließend verarbeite, geht es in Italien schon mit der Auswahl des Klebers für die spezielle Fliesenart los, erzählt Biesalski. In Italien wird er Ton-Fliesen verlegen, die ihm bei seiner Arbeit in Deutschland noch nie untergekommen sind.

„Mein Chef hat mir dafür freigegeben, das ist eine einmalige Chance“, sagt Biesalski. Der Lehrling im dritten Lehrjahr arbeitet für den Stahnsdorfer Fliesenleger Peter Riebke. Auch der freut sich, dass sein Azubi auf die weiter Reise nach Italien geschickt wird. Er habe sich das verdient, sagt Riebke.

An den Wochenenden wird die Lehrlingstruppe vom Bauausbildungszentrum Niederbarnim das Land erkunden. Fahrten nach Pisa und Rom sind geplant, sagt Biesalski. Die Städte und ihre Architektur interessierten ihn. Er freue sich auf einen Besuch im Colosseum. „Da sind auch Fliesen und Platten auf dem Fußboden verlegt“, die wolle er genau unter die Lupe nehmen. Tobias Reichelt

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