Landeshauptstadt: Flüchtlingsheim: Standort Lehnitzsee aus dem Rennen Der Plattenbau ist mit Asbest belastet. Die Stadt prüft 13 Standorte, dabei wären Wohnungen billiger
Bei der Suche nach einem Standort für eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber hat die Stadt einen Rückschlag hinnehmen müssen: Ein vom Eigentümer vorgeschlagener Plattenbau am Lehnitzsee ist aus dem Rennen, nachdem ein Gutachten des Landes aus dem Jahr 2009 aufgetaucht ist, wonach das Gebäude mit Asbest belastet sei. „Das Gebäude am Lehnitzsee gehört nicht mehr zu den Objekten, die geprüft werden“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow.
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Bei der Suche nach einem Standort für eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber hat die Stadt einen Rückschlag hinnehmen müssen: Ein vom Eigentümer vorgeschlagener Plattenbau am Lehnitzsee ist aus dem Rennen, nachdem ein Gutachten des Landes aus dem Jahr 2009 aufgetaucht ist, wonach das Gebäude mit Asbest belastet sei. „Das Gebäude am Lehnitzsee gehört nicht mehr zu den Objekten, die geprüft werden“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Die Stadtverwaltung bedaure sehr, dass ein internes Treffen öffentlich wurde und ein Standort ins Spiel gebracht wurde, der von der Verwaltung noch nicht geprüft war.
Derzeit prüfe eine fachübergreifende Arbeitsgruppe insgesamt 13 Standorte. Zu einzelnen Standorten werde sich die Verwaltung erst äußern, wenn die interne Prüfung abgeschlossen sei, hieß es. In Betracht kommen dabei auch Standorte, die bei der ersten Prüfung von 35 Flächen vor der Sommerpause durchgefallen sind – auch das Gebäude der Volkshochschule in der Dortustraße soll nach PNN-Informationen dazugehören. Resultat der ersten Prüfung war im Juni eine Fläche am Buchhorst im Industriegebiet Potsdam-Süd. Dort plant die Verwaltung eine vorübergehende Unterkunft in Modulbauweise zu errichten – also Wohncontainer.
Notwendig wird die dritte Gemeinschaftsunterkunft – neben dem Asylbewerberheim am Schlaatz gibt es seit Herbst 2012 auch eine Gemeinschaftswohnung für Flüchtlingsfrauen in der Hegelallee –, weil die Flüchtlingszahlen steigen. So soll Potsdam statt den zunächst erwarteten 110 Flüchtlingen in diesem Jahr 178 aufnehmen – mehr als doppelt so viele wie 2012. Das Flüchtlingswohnheim am Schlaatz mit 180 Plätzen ist bereits voll belegt.
Seit Wochen wird nicht nur über den Standort für eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge diskutiert, sondern auch darüber, ob die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften angemessen ist. Dabei ist die Unterbringung in Wohnungen für die Stadtkasse am Ende sogar günstiger: 940 000 Euro zahlt die Stadt im Jahr allein für die Miete der Heime. Pro Wohnheimplatz sind das 405 Euro monatlich. Für die Unterkunftskosten der 108 in Wohnungen lebenden Asylbewerber gab die Stadt in diesem Jahr bisher 184 202 Euro aus – pro Kopf etwa 213 Euro im Monat.
Zur Unterbringung von Flüchtlingen gab es am Dienstagabend auch eine Diskussion des Vereins Neues Potsdamer Toleranzedikt im Autonomen Frauenzentrum in der Schiffbauergasse. Hala Kindelberger, Vorsitzende des Migrantenbeirates, Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal und Ausländerseelsorgerin Monique Tinney diskutierten mit dem Publikum. Das Problem sei nicht die Standortsuche, sondern der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, war man sich einig. Im Gegensatz zu Deutschen, hieß es aus dem Publikum, können Asylbewerber jedoch nicht vom angespannten Potsdamer Wohnungsmarkt ausweichen. Tinney forderte die Miet-Obergrenzen anzuheben. Westphal sah Schwierigkeiten bei der Wohnungsgröße: Die Wohnungen der kommunalen Holding seien meist zu groß für alleinstehende Flüchtlinge. Westphal sieht eine Lösung darin, künftig auch Wohngemeinschaften zu bilden.
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