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Landeshauptstadt: Flutlicht: Jakobs zog Antrag zurück

Karg: Bauantrag lag nur eine Woche beim Landesdenkmalamt / Verwunderung über Oberbürgermeister

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Babelsberg - Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs hat den Bauantrag des SV Babelsberg 03 für die Flutlichtanlage des Stadions bisher nicht auf Landesebene entscheiden lassen. Wie Detlef Karg, Chef des Landesamtes für Denkmalpflege, gestern auf PNN-Anfrage sagte, habe Jakobs den Antrag beim mitentscheidenden Landesdenkmalamt nach einer Woche wieder zurück gezogen – und bislang auch nicht wieder gestellt. Daher konnte die Landesdenkmalbehörde dem Antrag des Vereins weder entsprechen noch ihn ablehnen, so Karg. Aus Potsdams Bauverwaltung hieß es bislang, die Landesdenkmalschützer hätten dem Antrag auf eine unbefristete Genehmigung für die abknickbaren Flutlichtmasten abgelehnt.

Landesdenkmalamts-Chef Karg schloss jedoch gestern nicht aus, dass er dem Antrag zugestimmt hätte. Er verwies allerdings auf eine Verabredung der Denkmalschützer vom November 2006, nach der nur eine Genehmigung für weitere fünf Jahre zuzulassen sei.

Jakobs erklärte gestern auf Nachfrage, die Darstellung Kargs sei richtig. Er habe den Antrag zurück gezogen. Als Grund nannte er einen drohenden Konflikt mit den Welterbe-Hütern der Unesco. Es habe keine „beunruhigten Gemüter“ geben sollen. Nach PNN-Informationen hat Jakobs den Antrag bereits vor einem Vororttermin mit Vertretern von Verwaltung, Denkmalschutz und Unesco auf dem Flatowturm zurück gezogen. Bei dem Termin ging es sowohl um den Ausbau des Stadions als auch die abgeknickten Lichtmasten und die Wirkung im Bezug auf das Welterbe Babelsberger Park.

Auf Unverständnis stößt das Agieren von Jakobs sowohl auf Vereinsseite als auch in Verwaltungskreisen. Vielleicht habe Jakobs vor der Entscheidung über die Bewerbung zur Frauenfußball-WM und einem Stadionneubau keine Tatsachen schaffen wollen, lauteten Spekulationen. Inzwischen hat der Oberbürgermeister die Bewerbung der Landeshauptstadt als WM-Austragungsort jedoch abgesagt und sich für eine Sanierung des bestehenden Stadions in Babelsberg ausgesprochen. Die angekündigten Gespräche mit den Vereinen SV Babelsberg 03 und Turbine Potsdam über die acht bis zehn Millionen Euro teure Sanierung des Karl-Liebknecht-Stadions stehen noch aus. Erste Terminvorschläge von Jakobs hätten Ende Juni gelegen, hieß es gestern. Das sei zu spät. Der SV Babelsberg 03, dessen Aufstieg in die dritte Liga fast sicher ist, will eine unbefristete Genehmigung für das Flutlicht, weil „nichts dagegen spricht“. Bis zum 14. Mai läuft eine Frist, zu der der Verein weitere Unterlagen zur Prüfung einer unbefristeten Baugenehmigung vorlegen muss. In der Zwischenzeit hat die Verwaltung über ihren Kommunalen Immobilienservice bei der eigenen Unteren Denkmalschutzbehörde eine für fünf Jahre befristete Genehmigung für die Lichtmasten beantragt – und wird sie wohl erteilen. Der SV Babelsberg als Stadionpächter will diese nicht annehmen und den eigenen Antrag auf unbefristete Genehmigung durchsetzen.

Nach PNN-Informationen kann ein Antragsteller mit Verweis auf das Denkmalschutzgesetz verlangen, dass sein Antrag auch dem Landesamt für Denkmalschutz vorgelegt wird. Zudem sei Einverständnis zwischen Unterer und Oberer Denkmalschutzbehörde Voraussetzung für eine Entscheidung. Sollte es keine Einigung geben, muss die oberste Behörde – das Kulturministerium mit Ministerin Johanna Wanka (CDU) – angerufen werden. Wanka hat im Flutlichtstreit bereits vor fünf Jahren entschieden: Damals erteilte sie die Genehmigung für fünf Jahre, deren Gültigkeit im April auslief. Der neue Antrag des Vereins liegt seit April 2006 vor.

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