Landeshauptstadt: Fontainiers mit Sorgen
Sanssouci-Technik für Wasserspiele müssen dringend saniert werden/ Doch Finanzierung steht nicht
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Zu Wasser, Nixen und Fontänen führt Sanssouci in dieser Saison Familien und Kindergruppen. Dies ist ein Beitrag der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zum Jahr des Wassers, das für 2007 vom Verein Kulturland Brandenburg ausgerufen wurde.
Die Fontänen und Brunnen des Parks stellten die Fontainiers aber auch vor Probleme. Zwar funktionieren die Leitungen nach 165 Jahren immer noch, und die Moschee, die 1937 erstmals, inzwischen mehrfach erneuerte, elektrische Pumpen erhielt, bringt weiter das Havelwasser in den Hochbehälter auf den Ruinenberg, von dem aus die Fontänen gespeist werden. Doch sans souci, also ohne Sorgen, kann Stiftungs-Baudirektor Dr. Alfons Schmidt nicht sein. Die Pumpwerkstechnik muss dringend erneuert werden. Dafür sollen 2007 genaue Untersuchungen anlaufen, aber die Finanzierung der Baumaßnahme ist bisher nicht geklärt. Der Baudirektor veranschlagt dafür etwa 660 000 Euro. Außerdem ist eine Bestandserfassung des Rohrnetzes erforderlich, um notwendige Reparaturen vorzubereiten. Ebenso große Sorgen bereitet der Hochbehälter auf dem Ruinenberg. Die Sanierung des kreisrunden, zwei Meter tiefen Beckens mit einem Durchmesser von 47 Metern würde zwar nur 50 000 Euro kosten, doch auch die müssen erst einmal aufgebracht werden. Ältere Potsdamer erinnern sich an den großen Schadensfall im Jahr 1971, als das Wasser aus dem Becken den Hang hinunterschoss. „Wir möchten nicht in die Lage anderer Parkverwaltungen kommen, die wegen veralteter Technik, die zu teuer für den Dauerbetrieb ist, und maroder Leitungen ihre Wasserspiele allenfalls am Wochenende für ein, zwei Stunden anstellen können“, bekräftigt Schmidt.
Bekanntlich schaffte es schon der Alte Fritz nicht, die Fontänen zum Springen zu bringen. Lediglich am Karfreitag 1754 stieg für eine Dreiviertelstunde vor der Bildergalerie ein 50 Fuß hoher Wasserstrahl auf. Erst fast ein Jahrhundert später gelang es durch den Bau des von Ludwig Persius als Moschee gestalteten und mit Dampfmaschinen von Borsig ausgestatteten Pumpwerks an der Neustädter Havelbucht, die Wasserspiele dauerhaft in Betrieb zu setzen. Als Starttermin gilt die Ingangsetzung der Großen Fontäne unterhalb der Sanssouciterrassen am 23. Oktober 1842. Zuvor hatte Persius auch das damals 86 Kilometer lange Rohrnetz erneuern lassen.
Der Baudirektor hat im Jahr des Wassers aber auch positive Nachrichten: Im Babelsberger Park ist die Wiederherstellung der Brauchwasserversorgung in vollem Gange. Die Sanierung des wegen seiner Form Achterbecken genannten Hochbehälters nähert sich dem Abschluss, auch am Leitungsnetz sind erste Arbeiten ausgeführt worden. „Mit einem Aufwand von mehr als 1,2 Millionen Euro, davon 700 000 in diesem Jahr, werden wir bis 2008 zunächst die für die Parkbauten äußerst wichtige Löschwasserversorgung wiederherstellen“, erklärt Dr. Schmidt. Damit werden auch Voraussetzungen für die durch künstliche Gebirgsbäche, Wasserfälle und zahlreiche Fontänen gekennzeichneten Wasserspiele geschaffen, die den eigentlichen Reiz des von Lenné und Fürst Pückler geschaffenen Parks ausmachen. Allerdings werden darüber noch einige Jahre ins Land gehen. Vorbote ist der bereits wiederhergestellte, 40 m hoch aus dem Tiefen See aufsteigende Geysir, der auch in der Saison 2007 die Besucher erfreuen wird.
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