
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Fontänen drohen zu versiegen
Vorhaben der Schlösserstiftung aus dem Konjunkturprogramm II gestrichen
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Die 155 Millionen Euro Zuwendungen, die Bund und Länder bis 2017 für die Rettung und Sanierung der Berlin-Potsdamer Welterbestätten zugesagt haben, sind durch das Sparpaket der Bundesregierung nicht gefährdet. Dafür gebe es keine Anzeichen, erklärte Ayhan Ayrilmaz, der Leitende Architekt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, gegenüber PNN. Abgesagt wurden jedoch Förderungen aus dem so genannten Konjunkturpaket II, mit dem die Wirtschaft zusätzlich angekurbelt werden sollte.
Dies trifft auch die Stiftung. Lediglich mit einer „Rundmail“, beklagt Ayrilmaz, sei mitgeteilt worden, dass für drei der vier von der Stiftung eingereichte Vorhaben keine Mittel mehr zur Verfügung ständen. Dies betrifft im Neuen Garten das Hofgärtnerhaus, das für 2,3 Millionen Euro saniert werden sollte, und die historischen Gewächshäuser der Hofgärtnerei, für die 800 000 Euro in Aussicht gestellt worden waren. Nur die bereits weitgehend fortgeschrittenen und kostenaufwändigen Bauplanungen können noch abgeschlossen werden. In Gewissheit der nunmehr wieder abgesagten Sanierung seien die Bewohner leider bereits aus dem Hofgärtnerhaus ausgezogen, bedauert Ayrilmaz. Nicht von der Kürzung betroffen ist das Bauprogramm, das seit dem Vorjahr für verbesserte Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen in der Hofgärtnerei läuft.
Als Drittes fällt die 1,6 Millionen Euro teure Erneuerung der vom Pumpwerk Moschee an der Neustädter Havelbucht ausgehenden Druckrohrleitung dem Rotstift zum Opfer. Sie sichert über den Hochbehälter Ruinenberg die Wasserversorgung des Parks und seiner Wasserspiele. Werden grundlegende Reparaturen an dem 86 km langen Rohrnetz weiter hinausgeschoben, droht die Abschaltung weiterer Fontänen bzw. ein auf wenige Stunden am Wochenende beschränkter Betrieb.
Als einziges bestätigt wurde das Vorhaben, die beiden Lorbeerhäuser der Hofgärtnerei im Park Babelsberg wiederherzustellen. Seine Kosten liegen unter 300 000 Euro. Die Häuser waren 1879 und 1881 durch den Hofgärtner Otto Kindermann zur Überwinterung der Kübelpflanzen errichtet worden, sind aber nur als Ruinen erhalten. Die Gewächse werden jetzt in der Sanssouci-Orangerie über den Winter gebracht und müssen jedes Frühjahr durch die ganze Stadt nach Babelsberg transportiert werden.
Das Konjunkturpaket II wurde im „Windhundverfahren“ ausgeschrieben, in dem der Schnellste den Zuschlag erhält. Dabei liegen die für die Planung zugesagten Förderungen um 50 Prozent über denen für die Bauausführung, so dass nicht bei allen Vorhaben dann auch der Bau gefördert werden kann.
Ayrilmaz betont aber, dass die für die Potsdamer Projekte erforderlichen Planunterlagen weitgehend fertiggestellt sind und deutlich vor dem vorgeschriebenen Abgabetermin Ende dieses Jahres eingereicht worden wären. Auch die Baufertigstellung im Jahr 2011 hätte die Bauabteilung wie gefordert gewährleisten können. Die Absage der Förderung sei für die Schlösserstiftung deshalb schon ein „harter Schlag“ gewesen. Sie suche nun nach Möglichkeiten, die Vorhaben zu retten. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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