
© Gedenkstätte/H. Immel
Gedenkstätte Leistikowstraße: Förderverein kauft Gulag-Jacke eines Ex-Häftlings
Potsdam - Eine Wattejacke mit Geschichte: Die Gedenkstätte Leistikowstraße hat dank der Unterstützung des Fördervereins ein wichtiges neues Exponat bekommen. Mit Geld vom Förderverein konnte die rund 70 Jahre alte Wattejacke eines ehemaligen Häftlings für insgesamt 730 Euro angekauft und fachgerecht restauriert werden, wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mitteilte.
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Potsdam - Eine Wattejacke mit Geschichte: Die Gedenkstätte Leistikowstraße hat dank der Unterstützung des Fördervereins ein wichtiges neues Exponat bekommen. Mit Geld vom Förderverein konnte die rund 70 Jahre alte Wattejacke eines ehemaligen Häftlings für insgesamt 730 Euro angekauft und fachgerecht restauriert werden, wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mitteilte.
Die Jacke gehört den Angeben zufolge zur Geschichte von Johann Urwich (1926–1994). Der gebürtige Rumäne arbeitete als Dolmetscher bei der französischen Gendarmerie in Mainz und wurde 1947 bei einer Reise nach Ostdeutschland im erzgebirgischen Aue von der sowjetischen Spionageabwehr verhaftet und in das Potsdamer Gefängnis in der Leistikowstraße gebracht. Nach mehreren Monaten Untersuchungshaft wurde er von einem Sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher Spionage für den französischen Geheimdienst zu 25 Jahren Haft verurteilt. Nach dreijährigem Aufenthalt in den Speziallagern Bautzen und Sachsenhausen wurde Urwich in den sowjetischen Gulag überstellt. Im Strafarbeitslager Workuta leistete er Zwangsarbeit im Kohlebergbau. 1953 nahm er als Führungsmitglied im Streikkomitee am Aufstand in diesem Lager teil. Im Dezember 1955 erfolgte die Entlassung nach Rumänien.
Die Wattejacken sei von Häftlingen im sowjetischen Gulag getragen worden, erklärte Gedenkstättenleiterin Ines Reich. Für sie ist die Jacke „eine Art Ikone für die harte und entbehrungsreiche Haft in den Arbeitslagern am Nordpolarkreis“. Solche Exponate würden Geschichte auch für junge Menschen erfahrbar machen, betonte die Fördervereinschefin Frauke Weichhardt.
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