Landeshauptstadt: Fördervereine aus Schulen nicht mehr wegzudenken
50 Vereine im brandenburgischen Dachverband organisiert / Margrit Höfgen koordiniert die Arbeit von Golm aus
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Margrit und Rainer Höfgen begleiten das Schulleben ihrer Kinder von Anfang an aktiv mit. Das Ehepaar teilte sich die Aufgaben. Rainer Höfgen, Mitarbeiter am Max- Planck-Institut in Golm, war Elternvertreter. Seine Frau Margrit war und ist für die Schulfördervereine zuständig. Zuerst an der Insel-Grundschule in Töplitz, jetzt am Evangelischen Gymnasium in Hermannswerder. Die Diplom-Kauffrau und selbstständige Webmasterin ist dabei immer als Schatzmeisterin im Vorstand vertreten. „Das liegt mir“, sagt sie unumwunden.
Schulfördervereine sind nicht mehr aus dem Schulleben wegzudenken. Sie füllen Lücken, die die Schulträger nicht schließen können. Finanzieren Klassenfahrten, kaufen Musikinstrumente, helfen bei Schulfesten mit und gestalten häufig die Umgebung einer Schule. Die gemeinnützigen Vereine sind von den Verwaltungsmühlen und –wegen unabhängig und können schnell reagieren. Etwa 920 Schulen gibt es im Land Brandenburg. An gut zwei Dritteln davon gibt es inzwischen Fördervereine.
Seit sechs Jahren gibt es in Berlin einen „Landesverband schulischer Fördervereine“ ( Lsfb) mit genau 444 Mitgliedern. Im Jahr 2009 wurde die aktive Arbeit auf das Land Brandenburg ausgeweitet. Inzwischen gehören 50 Schulfördervereine dem Dachverband an. Auch Margrit Höfgen ist hier aktiv. Die Golmerin koordiniert als „Beisitzerin für Brandenburg“ die Arbeit im Land. „Es ist schon ein Unterschied zu Berlin, im Flächenland Brandenburg hat man lange Wege zu bewältigen“ erzählt sie von ihrer Arbeit, die einem Halbtagsjob nahe kommt. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig, betont sie. Mit Andreas Kessel, einem Lehrer, der stellvertretender Vorsitzende des Lsfb ist, hat sie schon bei Vereinsgründungen geholfen. Kein Wunder also, dass man die meisten Mitgliedsvereine im lsfb rund um Potsdam findet. Allein neun sind in der Landeshauptstadt zu Hause. Vom Helmholtz- Gymnasium, über das Leibniz-, Schiller-, das Evangelische Gymnasium bis zu Montessori- Oberschule oder Karl- Förster-Schule spannt sich das Netz. Neun weitere sind in Kleinmachnow, Teltow, Stahnsdorf oder Werder (Havel) ansässig. So zum Beispiel die Grundschulen in Töplitz, Wildenbruch oder Bergholz-Rehbrücke.
Die Verbandsvorsitzende Katja Hintze glaubt, dass es ohne Fördervereine gar nicht mehr gehen wird. „Wir sind in einer Schulzeit angelangt, in der die Schulleitung nicht nur gute Lehre und Pädagogik, sondern auch hervorragendes Management betreiben muss, um einen guten Lehr- und Lernraum für alle Beteiligten zu öffnen. Fördervereine sind dabei schnelle Hilfe, Inspiration und gebündeltes Know How“, sagt die dreifache Mutter.
Margrit Höfgen wirbt für den Dachverband. Neben praktischen Angeboten, wie einer Button- oder Popcornmaschine, vermittelt man preiswerte Druckereien oder T-Shirt-Hersteller. Für Mitgliedsvereine gibt es eine kostenlose Kontoführung bei einer Bank oder auch Versicherungsschutz bei Veranstaltungen. „Ich bekomme viele Fragen von einer Fördervereinsgründung bis zu einer Versicherung für einer Hüpfburg reicht die Palette“, erzählt Höfgen. Weiter wird zum Beispiel gefragt, ob ein Schulleiter im Vorstand des Vereins sein darf, Antwort: Ja. Was muss der Verein beim Verkauf von T-Shirts beachten um die Gemeinnützigkeit nicht zu verlieren, wie sollte eine Buchführung aussehen und Ähnliches, berichtet Höfgen.
Sowohl die Landes- als auch die Bundespolitik hat das Wirken der Vereine bemerkt. „Ich werde den lsfb bei der zweiten Potsdamer Ehrenamtskonferenz vertreten“, sagt sie nicht ohne stolz. Kurz vor Weihnachten hat Arbeitsministerin Ursula von der Leyen die Wichtigkeit der Vereine hervorgehoben. „Die Schulfördervereine sind hier zu zuverlässigen Partnern und wichtigen Unterstützern für die Schulen geworden, und sie werden zunehmend auch als solche in der Öffentlichkeit wahrgenommen“, so die ehemalige Familienministerin und selbst Mutter von sieben Kindern in einem Brief an den Bundesverband der Schulfördervereine. Margrit Höfgen glaubt, dass der Lsfb weiter wachsen wird und dadurch gegenüber der Verwaltung und der Sponsoren an Gewicht gewinnt. Andreas Koska
Andreas Koska
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