Landeshauptstadt: Forschen unter löchrigem Dach
Fraunhofer–Institut für Biomedizinische Technik wächst: 22 Millionen Euro für 142 Mitarbeiter
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Golm - Ab Oktober sollen auf rund 4000 Quadratmetern insgesamt 142 Mitarbeiter aus den Außenstellen des Frauenhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) in Potsdam-Nuthetal und Berlin am Wissenschaftsstandort Golm zusammengeführt werden. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich dabei auf 22,5 Millionen, wovon der Europäische Fond für regionale Entwicklung (EFRE) 50 Prozent, der Bund 25 Prozent und 25 Prozent das Land finanzieren. „22 Millionen für 142 Mitarbeiter“ seien kostengünstig, zumindest bei der Schaffung von Industriearbeitsplätzen, sagte gestern der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium, Ulrich Kasparick.
Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns sowie Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Johann Komusiewicz durfte er als erster die Baustelle besichtigen. Das Gebäude sei ein wichtiger Teil des Hochschul- und Forschungsstandorts Potsdam.
„Schön, dass Golm wächst“, betonte der Staatssekretär während des Rundgangs durch den sich noch im Bau befindlichen Gebäudekomplex. Zwischen Kabeln und Bretterstapeln führte einer der zwei zukünftigen „Hausherren“ des Instituts, Prof. Dr. Frank Bier für Molekulare Bioanalytik und Bioelektronik, durch die Gänge und veranschaulichte den Gästen die zukünftige Forschung anhand der bereits nahezu fertig eingerichteten Labore. Selbstverständlich befinde sich in den Laboren ausschließlich die neueste Technologie, sagte Bier. Das architektonisch außergewöhnliche Treppenhaus des Instituts verbindet das einem Schweizer Käse ähnelnde, lichtdurchlässige Dach mit den Laboren, Büros, Seminarräumen und dem Herzstück des Gebäudes, der Bibliothek. Diese, so erhofft sich Bier, solle auch von anderen Instituten des Forschungsstandorts Golm genutzt werden. Außen habe man sich bei der Planung an die Vorgaben der Natur gehalten. Die Fassade sollte von Farbton, Form und Materialien in die Landschaft passen. Holz und Metall dominieren Außen wie Innen.
Im Jahr 2001 sei die Entscheidung gefallen, das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik, mit seinem Hauptsitz in St. Ingbert, zu erweitern. Da die Biotechnologie ein wesentlicher Teil des Wissenschaftsstandorts Brandenburg sei und zum wichtigsten wissenschaftlichen Wachstumskern in Brandenburg gehöre, habe man sich für diesen Standort entschieden, so Bier. In dem besichtigten Institutsteil würden künftig feinmechanische Geräte entwickelt, die Biochips herstellen. Aber auch Forschung auf dem Gebiet der regenerativen Medizin würde hier betrieben. Das neue Institut für Biomedizinische Technik befindet sich nach der Fertigstellung in Gesellschaft von drei Max-Planck-Instituten, dem Fraunhofer-Institut für angewandte Polymerforschung und dem im September eröffnenden Gründerzentrum Golm. Hinzu kommt die geplante Ansiedlung eines Technologiebetriebs von Uwe Braun.
Zum Ende der Führung waren sich dann die Besucher aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft auch über die enorme Bedeutung des Standorts Golm für die Wirtschaft Brandenburgs einig, der „einem Motor gleicht“ und sowohl für Wachstum, Innovation sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen im Schnittstellenbereich zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stehe.
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