Von Jana Haase: Forschung, Lehre, Lehrerbildung
Nach mehrjährigem Diskussionsprozess verabschiedete der Senat das Leitbild der Universität Potsdam
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Die Suche hat mehr als zehn Jahre gedauert: Jetzt hat die Universität Potsdam erstmals ein Leitbild. Der Senat verabschiedete das Papier, das auf einer DIN-A4-Seite Profil und Ziele der Hochschule benennt, auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig, wie eine Unisprecherin mitteilte. Die Uni bekennt sich darin nicht nur zum interdisziplinären Forschungsprofil und der Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen in den verschiedenen Wissenschaftszweigen, sondern auch zur Verschränkung von Forschung und Lehre, zur Orientierung an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und an der Lebenswirklichkeit der Studierenden. Ein Leitbild ist unter anderem Voraussetzung für die von der Uni angestrebte Akkreditierung aller Studiengänge.
In erster Linie dient das Papier dem Selbstverständnis der Hochschule: „Das Leitbild soll Identität stiften und vor allem über die Auflistung von Selbstverständlichkeiten hinaus das benennen, was die eigene Hochschule von anderen unterscheidet und unverwechselbar macht“, erklärt Professor Robert Seckler, Senatsvorsitzender und Leiter der Arbeitsgruppe, die zuletzt mit der Formulierung des Dokuments befasst war.
Vorangegangen war ein über lange Zeit schleppender Diskussionsprozess zwischen Hochschullehrern, Mittelbau, Studierenden und der Verwaltung. Bereits seit mehr als zehn Jahren stand die Leitbild-Suche auf der Agenda der Uni, an vielen deutschen Hochschulen gab es ein solches Papier bereits. Neuen Schwung bekam das Vorhaben durch einen Workshop im Sommer 2009, im Herbst wurde dann unter anderem in einem Internet-Blog weiter diskutiert (PNN berichteten). Dabei wurden auch inhaltliche Differenzen offenbar: So gab es Befürchtungen, die Hochschule könnte ein zu stark auf naturwissenschaftliche Exzellenz ausgerichtetes Profil erhalten - im ersten Leitbild-Entwurf hatte das erd- und biowissenschaftliche Forschungsnetzwerk „Pearls“ noch eine hervorgehobene Position eingenommen.
Das jetzt verabschiedete Papier setzt dagegen auf Ausgleich: „Pearls“ wird namentlich nicht erwähnt, dafür ist allgemeiner von „ausgeprägten interdisziplinären Forschungsprofilen in Verbindung mit einer Vielzahl außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in den Natur-, Human-, Geistes- und Sozialwissenschaften“ die Rede. Besonders hervorgehoben wird die Lehrerbildung: Eine am Schulalltag und dem aktuellen Forschungsstand orientierte Lehrerbildung sei „profilbildend für die Universität“, heißt es. Mit Einrichtungen zum Wissens- und Technologietransfer sowie dem Gründerservice will sich die Uni „an den Bedürfnissen von Gesellschaft und Arbeitsmarkt“ orientieren.
Auch die studentische Perspektive findet sich wieder: „Lebens- und Berufsperspektiven“ der Studierenden sollen Grundlage der Wissensvermittlung sein, heißt es im neuen Leitbild. Die Hochschule spricht sich für „Freiräume für das Studium in eigener Verantwortung“ und für ein Studienabgebot, das „unter Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit der Studierenden“ gestaltet wird, aus. Sie bekennt sich außerdem zu Chancen- und Familiengerechtigkeit, Internationalität, Toleranz und Nachhaltigkeit.
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