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Homepage: Frauen an die Macht

Der jüngst konstituierte AStA der Universität Potsdam setzt neue Schwerpunkte / Referat für Gleichberechtigung

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Der jüngst konstituierte AStA der Universität Potsdam setzt neue Schwerpunkte / Referat für Gleichberechtigung Von Jan Kixmüller Es gibt Leitungswasser aus einer Mensatasse. Der AStA hat sein Domizil in einer der Baracken auf der anderen Seite, auf der anderen Straßenseite genauer gesagt. Drüben liegen das Neue Palais, der Park und die Communs. Dort hat einst der Rektor residiert. Doch wegen Sanierungsarbeiten ist der Rektor auch auf die andere Seite gezogen. „Er ist uns nachgezogen“, witzelt Arne Karrasch vom gerade erst neu gewählten Studierendenausschuss AStA der Uni Potsdam. Die Studierendenvertreter und ihr Rektor sitzen nun also auf der gleichen Seite – zumindest geographisch. Ob sie sich nach dem Eklat vom vergangenen Semester auch inhaltlich wieder zusammenraufen, hängt für die Studentenvertreter nun davon ab, wie ernst man sie in Zukunft nimmt, wie stark sie mitbestimmen können. Nach dem vom vorherigen AStA mitgetragenen Abwahlbegehren gegen Rektor Wolfgang Loschelder, einer Klage und einer Dienstaufsichtsbeschwerde ist das Verhältnis arg vorbelastet. Doch dass der akademische Senat der Universität Loschelder in seinem Amt bestätigt hat, erkennen die Vertreter der Studierendenschaft an. Nun müsse man eine neue Kommunkationsebene finden. Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Doch den Studierenden ist auch klar, dass der Unmut der vergangenen Jahre sich stark aus der machtvollen Stellung des Rektors gespeist hat, die ihm das novellierte Landeshochschulgesetz zubilligt. „Und Loschelder schöpft diese Macht voll aus“, so Arne Karrasch, der im neuen AStA für Hochschulpolitik zuständig ist. Jedes Jahr im Juli wählen die Studierenden ein neues Studierendenparlament, dann konstituiert sich die AStA genannte „Studentenregierung“. Diesmal hat sich eine Koalition aus Vertretern der Grünen, der Offenen Linken Liste (OLL) und der Initiative Unabhängiger Fachschaftler (iuf) zusammengefunden. Mit neuen Referaten setzen die insgesamt zehn AStA-Referenten für das kommende Jahr andere Schwerpunkte. Beispielsweise das Studentenkulturzentrum Elfleinhöfe, für das nun endgültig grünes Licht gegeben wurde. Baubeginn soll noch Ende dieses Monats sein. Betreut wird das Projekt von Jürgen Stelter (Referat für Uni & Stadt). Hinzu kommt das wieder belebte Referat für Geschlechterverhältnisse: Sindy Brödno will hier die Gleichberechtigung an der Uni vorantreiben. Während man in Potsdam einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil unter den Studierenden habe, nehme die Zahl der Akademikerinnen ab je höher man in der Qualifikationsebene gehe. In dem Referat Lehramt (Sven Landschreiber) will sich der AStA zudem der Reform des Lehramtsstudiums annehmen. Den Studierenden würde es an Informationen über die Einführung von Bachelor/Master im Lehrerstudium fehlen. Die neue, erstmals weibliche Vorsitzende des AStA, Ute Rühling will mit ihrem Referat für Fachschaften für mehr Demokratisierung an der Hochschule sorgen. Und zwar von unten. In den Fachschaften laufe hochschulpolitisch sehr viel. Das will sie nun mit der Arbeit des AStA verknüpfen. Ute Rühling wirkt im ersten Moment eher zurückhaltend. Doch hinter der ruhigen Schale scheint mehr zu stecken. Mit ihrem Doppelstudium von Politik und Physik hat sie ohnehin schon einen recht ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Nun kommt noch die AStA-Arbeit hinzu. Ihr sei es nicht wichtig, im Vordergrund zu stehen, stattdessen wolle sie etwas voranbringen, sagen Kommilitonen vom „iuf“ über sie. Und, dass sie Menschen nicht möge, die durchs Leben rennen, ohne sich immer mal wieder um zu schauen. Sie hingegen tut es. So fällt ihr gleich noch ein wichtiges Thema ein: die drohenden Gebühren im Schlosspark. Hier will der AStA aktiv werden, denn schließlich liegt das Herzstück der Uni am Park Sanssouci. Am 2. September will man gegen die Gebühr auf dem Luisenplatz mobil machen. Und was als nächstes ansteht? „In einer Stunde geht mein Zug nach Bonn“, sagt Arne. Dort wird er eine Kampagne gegen Studiengebühren mit vorbereiten. Von Urlaub in den Semesterferien also keine Rede. Auch die anderen AStA-Kollegen wollen sich in ihre Fachgebiete vertiefen. Damit sie sich in einem Jahr mit einem ebensolchen Paukenschlag wie der letzte AStA verabschieden können? „Wir arbeiten daran“, sagt Ute schmunzelnd. www.asta.uni-potsdam.de

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