Landeshauptstadt: Frauen-Power in der Waldstadt Bürgerinitiative organisiert 1. Frauentreff
Waldstadt II – Die Frauen in der Waldstadt II organisieren sich. Beim ersten Frauentreff am Donnerstagabend fanden sich in der ehemaligen Buchhandlung am Waldstadt-Center 14 Aktivistinnen zusammen.
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Waldstadt II – Die Frauen in der Waldstadt II organisieren sich. Beim ersten Frauentreff am Donnerstagabend fanden sich in der ehemaligen Buchhandlung am Waldstadt-Center 14 Aktivistinnen zusammen. Ganz ohne Mann ging es zunächst nicht. Denn nicht eine Frau, sondern Karl-Heinz Rothkirch von der Bürgerinitiative hatte die Idee, die Waldstadt-Frauen stärker in den Mittelpunkt zu rücken. „Wir haben Nachholbedarf“, sagt er ein wenig selbstkritisch. Zwar wirkten die Frauen bei Arbeitseinsätzen, Stadtteilbegehungen und Frühjahrsaktionen mit, aber zu sehr im Schlepptau der Männer. Der Bürgerverein habe lediglich zwei Frauen als Mitglieder, aber die seien so beschäftigt, dass sie fast nie greifbar seien, wenn sie gebraucht würden, sagte Rothkirch.
Der 77-Jährige hat mit der jung wirkenden 54-jährigen Martina Brachmüller zwar eine aktionsbereite Mitstreiterin an der Seite, doch zunächst führt er selbst das Wort: Frauenpower als eine Art Reserve für den Bürgerverein.
Ob das in der Zukunft so weiter geht? Martina Brachmüller jedenfalls gibt sich selbstbewusst, „Frauen wollen sich nach dem Berufsleben einbringen und nicht aufs Abstellgleis schieben lassen; sie wollen aber auch unter sich sein – ohne Männer“, sagt sie. Und Gerda Oesterreich vom Frauen-Tanzklub „Fröhlicher Kreis“ berichtet, dass sich zehn Bossanova und Walzer tanzende Waldstadt-Frauen jeden Montag um 9.30 Uhr hinter dem großen Schaufenster des Bürgertreffs bühnenreif tanzen. Die Mitwirkung von Männern sei zwar erwünscht, „aber die kommen ja nicht.“
Es gibt demnach schon reichlich Frauen-Power in der Waldstadt, doch wer am ersten Frauentreff einen gemütlichen Klub-Abend bei Bowle und Musik erwartet hatte, lag falsch. Zwar gab es wohl schmeckende Bowle und Musik vom Radiorecorder, aber die Zusammenkunft glich ansonsten einer eher nüchternen Ideenkonferenz. Wie Rothkirch ausführte, gehe es um den Status Potsdams als familienfreundlichste Stadt, um das „Jahr der Familie 2010“ und um das „Lokale Bündnis für Familien in Potsdam-Süd“. Dazu waren schnell Vorschläge gesammelt: Mit der Schule wollen die Frauen zusammenarbeiten, den Kindern beim Lesen und Schreiben helfen und die Ausländer-Kids beim Deutsch-Lernen unterstützen. Spielen wollen sie mit den Kleinen, natürlich zusammenarbeiten mit den Lehrern, Sozialarbeitern und dem Jugendintegrationsdienst und vieles mehr.
Hoch gesteckte Ziele setzen sich die Waldstadt-Frauen, und besorgt reagiert Rothkirch darauf: „Alles schön und gut, nun wollen wir aber mal an die Frauen denken“. Er schlägt den „gemütlichen Plausch“ vor, ferner sollten die Frauen zu gemeinsamen Ausflügen und Besichtigungen sowie zu Wanderungen und Radtouren einladen. Auch an „Unternehmungen mit Freunden der Musik und des Theaters“ sei zu denken. Darüber hinaus gab es weitere Ideen und Vorschläge – zu viele, meinten manche der Anwesenden und sahen die Gefahr, dass am Ende aus allem nichts wird. So war der Vorschlag von Martina Brachmüller hilfreich: Um Ordnung in den Ideenreichtum zu bringen und um sich auf das Realisierbare zu einigen, solle ein zweiter Frauentreff am 7. Oktober um 18 Uhr stattfinden.
Günter Schenke
Günter SchenkeD
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