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Landeshauptstadt: Frauenhaus muss Frauen wegschicken Mehr Personal gefordert, Neuer Standort gesucht

Das Potsdamer Frauenhaus braucht mehr Personal und Raum. Das wurde am Donnerstag im Jugendhilfeausschuss deutlich.

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Das Potsdamer Frauenhaus braucht mehr Personal und Raum. Das wurde am Donnerstag im Jugendhilfeausschuss deutlich. „Wir müssen viele Frauen an andere Häuser weiterschicken“, sagte Heiderose Gerber, Chefin des Trägervereins Autonomes Frauenzentrum. Die Arbeit sei gerade in Potsdam wichtig, die Stadt liege beim Thema häusliche Gewalt im „oberen Bereich“. Jährlich würden rund 40 Frauen und 20 Kinder in dem Haus betreut, jeweils rund drei bis vier Monate.

Dabei ist das Haus einzigartig in Brandenburg, erklärt Nadia Fügner, die als Sozialarbeiterin dort beschäftigt ist: Die Kinder der von zu Hause geflohenen Frauen werden von der jungen Frau betreut, das Geld für ihre halbe Stelle zahlt das Jugendamt. „Sie haben zuvor oft Gewalt und Erniedrigung erlebt, bevor sie mit ihrer Mutter zu uns kommen“, sagte Fügner. Besonders Söhne seien von solchen Erfahrungen betroffen. Die Folgen für die Kinder seien gravierend: Gedrängt in Loyalitätskonflikte zwischen Mutter und Vater und ohne ihre vertraute Umgebung reagierten sie häufig mit Aggression oder zögen sich in sich selbst zurück. „Früher wurde dieses Problem sehr unterschätzt“, sagte Fügner. Im Frauenhaus würde versucht, das Trauma der Kinder zu lindern, etwa gemeinsamen Tanzstunden oder Vorlese- Aktionen. Eine weitere Herausforderung dabei sei, dass immer öfter Frauen und Kinder aus Migrantenfamilien um Hilfe bitten würden, rund 50 Prozent der Betroffenen seien nicht aus Deutschland.

Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich beeindruckt von dem Angebot und sicherten Hilfe zu. „Es gibt Gespräche mit dem Kommunalen Immobilienservice, um die räumliche Situation zu ändern“, so Sozialbeigeordnete Elona Müller. Mit Blick auf Geld für Personal verwies sie auf den Landkreis Potsdam-Mittelmark, der sich bisher nicht an der Finanzierung beteilige, obwohl das Frauenhaus auch für die Region zuständig sei: „Ich würde mir klarere Unterstützung wünschen“HK

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