Landeshauptstadt: Frauenhaus soll umziehen
Trennung von Frauenzentrum und -haus geplant
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Das Frauenhaus der Landeshauptstadt soll in ein neues, größeres Domizil umziehen. Über einen entsprechenden Antrag der Stadtverwaltung werden die Stadtverordneten heute Abend im nichtöffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung entscheiden. Der Umzug des Frauenhauses soll im kommenden Jahr realisiert werden. Zudem soll es eine räumliche Trennung der beiden Einrichtungen Frauenzentrum und Frauenhaus geben. Bislang ist das Zentrum, das die Öffentlichkeit anspricht und Veranstaltungen durchführt unter einem Dach mit dem Frauenhaus, das Frauen und Kinder in prekärer Lage Unterschlupf bieten soll. Der durch neue und größere Räume entstehende Mehraufwand würde die Stadt nach PNN-Informationen 80000 Euro jährlich zusätzlich kosten. Das Haus wird vom Verein Autonomes Frauenzentrum e.V. getragen.
Für die Verwertung des jetzigen Domizils am Luisenplatz gibt es Pläne. Die Verwaltung schlägt vor, das Haus zu verkaufen und zur Sanierung veranschlagte 300000 Euro in die Finanzierung des Jugendprojektes „Freiland“ zu stecken. Über die jährliche finanzielle Ausstattung des Frauenhauses wird jedoch noch gestritten. Im vergangenen Sozialausschuss ist keine Einigung darüber erzielt worden, ob die Grundausstattung des Hauses so erhöht wird, dass hilfesuchenden Frauen und ihren Kindern künftig keine Übernachtungskosten mehr entstehen. Die Fraktion FDP/Familienpartei hatte beantragt, die Förderung um 25 000 Euro aufzustocken – Sozialbeigeordnete Elona Müller sprach sich dagegen aus. Sie argumentierte, dass die Förderung für 2009 bereits erhöht wurde. Zudem sei nicht einzusehen, warum die Landeshauptstadt das Angebot für hilfesuchende Frauen aus den Umlandkommunen „mitalimentiert“.
Für die Aufnahme im Potsdamer Frauenhaus zahlen die Betroffenen pro Tag sieben und Kinder drei Euro. Eine Hürde, die für viele Frauen, die finanziell abhängig von Mann oder Familie sind, kaum überwindbar sei, hatte die Fraktionsvorsitzende von FDP/Familienpartei, Martina Engel-Fürstberger, für den Antrag argumentiert. Im vergangenen Jahr nahm das Frauenhaus 47 Frauen und 32 Kinder auf. Maximale Verweildauer: drei Monate. Danach könnten die betroffenen Frauen mit ihren Kindern noch einmal für bis zu einem Jahr in die ebenfalls zuschusspflichtigen Zufluchtswohnungen des Frauenzentrums umziehen. Potsdam ist nicht die einzige Stadt, in der Geld für die Aufnahme im Frauenhaus genommen wird. Lediglich Berlin und Schleswig-Holstein bilden die rühmliche Ausnahme und verlangen keinen Beitrag der Frauen. jab
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