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Landeshauptstadt: Frauenpower am Bügeltisch

Internationaler Frauentag im Nikolaisaal

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Internationaler Frauentag im Nikolaisaal Irgendwie schienen die Macherinnen das von der Männerwelt nur allzu oft aufgedrückte Klischee übernommen zu haben. Die Bühne mit Wäscheständer und Bügeltisch dekoriert, mit Gummibäumen und Windelbergen, umgrenzt von sauber aufgetürmten Putzlappen, Schwämmen und Eimern: Internationaler Frauentag im Nikolaisaal. Der war gut besucht an diesem 8. März – „FrauenLand abg€brannt!?“ war das Motto der Veranstaltung, die von Land, Stadt und DGB gefördert wurde. Die Probleme – nicht nur jene der Frauen – brachte Susanne Melior auf den Punkt: Die Landtagsabgeordnete erinnerte an die Abwanderung aus Brandenburg, an die Flucht vor der Arbeitslosigkeit, von der auch immer mehr Frauen betroffen sind und an den Geburtenrückgang. „Rund 40 Prozent der Akademikerinnen sind heute kinderlos“, so Susanne Melior, die zudem den Bogen weit spannte und der bevorstehenden Wahl des Staatsoberhauptes skeptisch gegenüberstand. „Auch diesmal“, so vermutete die Politikerin, „wird wohl wieder keine Frau Bundespräsidentin werden.“ Eine starke Frau, die es einst weit nach vorn gebracht hatte, beflügelte dann den Nikolaisaal: Im „Zwiegespräch“ mit Clara Hoffbauer, die mit ihrem Mann, dem Unternehmer Hermann Hoffbauer, einst die Stiftung auf Hermannswerder gründete, gab RBB-Moderatorin Angela Fritsch einen Einblick in das Leben einer großen Persönlichkeit. 1909 verstarb die Millionärin, die das Vermögen ihres Mannes nach dessen Tod noch um ein Vielfaches vermehrte und eine Stiftung hinterließ, die bis heute dem Gemeinwohl dient. Ihren Reichtum habe sie mit Verantwortung getragen, so Angela Fritsch, und für die Angestellten habe sie erstmals eine Krankenversicherung eingeführt. Und schließlich kamen sie doch noch – die Putzfrauen. Kabarett vom „Room Service“, mit kleinen Seitenhieben auf Arbeitsmarktpolitik, virtuelle Internetportals und Minijobs, von denen die beiden Damen ja schließlich ein Lied singen konnten. Und das klang dann schon anders als die musikalische Umrahmung vom Chor des evangelischen Gymnasiums Hermannswerder und der Trommelgruppe „Toubabs“. hm

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