
© Andreas Klaer
Von Michael Meyer: Freibier soll Pokal-Jubel folgen
Turbine Potsdam weihte am Donnerstag seine Fanlounge in den Bahnhofspassagen ein und will am Sonntag daheim gegen die SG Essen-Schönebeck ins DFB-Cup-Halbfinale einziehen
Stand:
Gestern großer Bahnhof im Potsdamer Hauptbahnhof – am Sonntag großer Jubel über den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale? Bevor Turbine Potsdam am Sonntag im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion im Pokal-Viertelfinale den Liga-Kontrahenten SG Essen-Schönebeck empfängt, weihte der Deutsche Frauenfußball-Meister und Champions-League-Sieger am frühen Donnerstagabend die Turbine-Fanlounge in den Bahnhofspassagen Potsdam ein. Rund 150 Anhänger des Vereins drängelten sich in der Räumlichkeit neben den UCI-Kinokassen, sammelten Autogramme, genossen Freibier und lauschten den Worten des Turbine-Trainers Bernd Schröder. Der kündigte unter anderem an, Turbines 40-jähriges Bestehen, das am 3. März in Luckenwalde in kleinerem Rahmen gefeiert wird, am 5. Juli auch gemeinsam mit allen Fans am Kongresshotel am Templiner See zu feiern – im Rahmen der Übertragung des Frauenfußball-WM- Spiels Deutschland – Frankreich.
Dann sollen auch Potsdamerinnen wie Anja Mittag und Fatmire Bajramaj für den DFB spielen, die jetzt erst einmal dem Pokalspiel am Sonntag entgegenfiebern. „Das lange Warten nervt. Es wird Zeit, dass es endlich wieder losgeht“, sagte Stürmerin Anja Mittag, die in dieser Bundesliga-Saison bisher elfmal traf, gerade von einem grippalen Infekt genesen ist und nun signalisierte: „Es geht mir wieder gut, ich kann am Sonntag spielen.“ Auch Fatmire Bajramaj, die gestern kurz einen das Turbine-Lied schmetternden Chor Potsdamer Nachwuchsspielerinnen dirigierte, brennt auf den Wiederbeginn. „Wir freuen uns allen schon darauf, nach dem Training, Training, Training jetzt endlich wieder ein richtiges Spiel zu haben“, sagte sie. „Wobei wir Essen nicht unterschätzen werden. Die sind immer für eine Überraschung gut. Wir sind zwar Favorit, müssen aber hochkonzentriert spielen.“
Laut Bundesliga-Tabelle sind die Rollen klar verteilt: Hier Turbine auf Platz eins – den sich am Samstag allerdings Verfolger FFC Frankfurt mit einem Heimsieg im Nachholspiel gegen den FCR Duisburg zurückholen könnte –, dort Essen-Schönebeck auf Rang neun. „Im Pokal zählt das nicht, da kommt es auf die Tagesform an“, meint Bernd Schröder, der ebenfalls Respekt vor den Gästen hat. „Essen ist stärker als im vergangenen Jahr, das haben wir schon in der Bundesliga gespürt, als wir beim 4:1 im Hinspiel dort viele Probleme hatten“, so der Coach, der sich vorab seiner Sache keineswegs sicher ist. „Wir haben viel zu lange Pause gehabt und wissen derzeit gar nicht, wo wir stehen. Unsere Testspiele gegen Männermannschaften besaßen keine Aussagekraft dazu“, sagt Turbines Coach. „Im ersten Spiel des Jahres werden die Karten neu gemischt – und in einem Pokalspiel ist die Brisanz noch höher. Wir dürfen Essen nicht unterschätzen.“ Schröder muss weiter auf seine Langzeitverletzten Nadine Keßler, Stefanie Draws (beide Knie) und Jessica Wich (Rücken) verzichten; Abwehrspielerin Josephine Henning ist derzeit noch krank.
Mannschaftskapitän Jennifer Zietz will mit ihrer Potsdamer Truppe möglichst ins Endspiel des DFB-Pokals am 26. März in Köln, obwohl Turbine immer noch ein bisschen dem einstigen Final-Spielort Berliner Olympiastadion nachtrauert. „Es wird am Sonntag nicht leicht gegen Essen, zumal der Pokal seine eigenen Gesetze hat. Wie schnell man da stolpern kann, haben wir erst am Mittwoch bei den Männern gesehen“, meinte die 27-Jährige. „Essen ist kämpferisch stark, da werden wir alles geben müssen.“ Sollte Turbine übrigens das Pokal-Finale erreichen, könnte es durchaus sein, dass dieses Endspiel – ebenso wie Deutschlands Partien bei der Heim-WM 2011 – in der gestern eröffneten Fanlounge übertragen wird.
Anpfiff ist am Sonntag um 13.30 Uhr.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: