
© Jan Kuppert
Von Michael Meyer: Freiburg und weitere Fragezeichen
Turbine Potsdam will am Samstag in Freiburg kicken/Auch die nächsten Spiele daheim sind bisher gefährdet
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Es soll wieder losgehen: Morgen will der Deutsche Frauenfußball-Meister und Tabellenführer Turbine Potsdam beim Tabellenletzten SC Freiburg in die Frühjahrsrunde starten. „Watashi wa Bundesliga de surukoto ga de kite ureshi ku omou“, meint Yuki Nagasato. „Ich freue mich schon sehr auf die Bundesliga.“
Die japanische Nationalstürmerin, die sich seit Ende Januar mit Turbine Potsdam auf die weitere Saison vorbereitet, muss aber abwarten. Nachdem gestern bereits alle anderen Partien des 13. Spieltages der Frauen-Bundesliga abgesagt wurden, soll heute früh entschieden werden, ob Turbine um 14 Uhr über Basel nach Freiburg fliegt oder daheim bleiben muss. Am Mittwoch waren im Breisgau sieben Zentimeter Schnee gefallen – überraschend nach längerer Zeit ohne weiße Pracht. Daher wurde die Rasenheizung im Möslestadion erst anschließend in Betrieb genommen. „Wir würden dort auch auf jedem anderen Platz spielen, selbst auf knochenhartem Kunstrasen“, erklärt Turbine-Trainer Bernd Schröder. „Wir haben nämlich so gut wie keine freien Termine mehr für Nachholspiele.“
Turbines Heimspiel am 20. Februar kann definitiv nicht im noch unter einer dicken Schneedecke ruhenden Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion ausgetragen werden, und da die Suche nach einem Ausweichplatz in der Umgebung bisher erfolglos war, wird es wohl irgendwann im Frühjahr nachgeholt werden müssen. Und es gibt weitere Fragezeichen. Unklar ist noch, ob Turbine am 7. März beim Hamburger SV antreten kann, dessen Heimpartie übermorgen gegen Essen-Schönebeck abgesagt werden musste. Angesichts des Wetters ist sogar noch offen, wo das Potsdamer Heimspiel gegen Røa IL Oslo im Viertelfinale der UEFA Women''s Champions League am 10. März stattfinden kann. „Das Babelsberger Stadion“, so Schröder, „sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt dann noch nicht bespielbar.“
Durch die vielen Partien in Bundesliga, DFB-Pokal (siehe Kasten) und Champions League unterliegt Turbine im Frühjahr einem kräftezehrenden Rhythmus. „Da bleibt wenig Zeit für Regeneration“, sagt Schröder, dessen Nationalspielerinnen zusätzlich im Einsatz sein werden. Bereits am kommenden Mittwoch spielt die DFB-Auswahl mit vier Potsdamerinnen in Duisburg gegen Nordkoreas Nationalteam, in dem mit Jon Myong Hwa auch eine 16-jährige Stürmerin steht, die schon in Potsdam vortrainierte und auf Turbines Wunschzettel steht.
Schröder sieht seine Mannschaft den witterungsbedingten Umständen entsprechend derzeit gut auf die weitere Meisterschaft vorbereitet. „Durch die Leichtathletik- und die Drei-Felder-Halle im Luftschiffhafen sowie den Kunstrasen hatten wir ganz gute Bedingungen, und wenn wir Schnee schippen mussten, war das gut für die Oberkörper-Stabilisierung“, meinte der Coach. „Ein Leistungstest am letzten Donnerstag gemeinsam mit der Uni Potsdam zeigte, dass der körperliche Zustand unserer Mannschaft sehr gut ist.“ Nun müsse es aber auch losgehen, denn er spüre eine gewisse Unruhe in der Truppe. Im Trainingsspiel am Mittwochabend hätte er bereits „einen gewissen Frust unter den Spielerinnen“ ausgemacht.
Nadine Keßler scharrt, bildlich gesprochen, bereits mit den Stollen auf dem gefrorenen Rasen. „Das ewige Schneeschippen reicht. Wir wollen alle endlich wieder spielen und dort weitermachen, wo wir im Dezember aufgehört haben“, sagt die Mittelfeldspielerin, die beim 5:0 im Hinspiel daheim gegen Freiburg zweimal getroffen hatte. Auch Yuki Nagasato – deren Vorname auf japanisch „Schnee“ heißt – sagte gestern auf deutsch: „Ich kann es kaum erwarten.“ Auf die Frage, wann sie erstmals in der Bundesliga treffen wolle, antwortete sie knapp: „Übermorgen.“
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