Landeshauptstadt: Freie Schulen klotzen
Stadt nutzt Ganztagsfonds für Primarbereich kaum
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Stadt nutzt Ganztagsfonds für Primarbereich kaum Die Stadt Potsdam hat innerhalb der letzten beiden Jahren nur 70 000 Euro für Investitionen an Grundschulen aus dem Fonds zum Ausbau von Ganztagsschulen erhalten. Wurden bislang 830 000 Euro für Potsdamer Einrichtungen der Klassenstufe eins bis sechs ausgezahlt, flossen 760 000 Euro davon in die Sanierung freier Einrichtungen. Dies sagte Thomas Hainz, Sprecher des Brandenburger Bildungsministeriums, gestern auf Anfrage. Er verwies darauf, dass es im gesamten Land ein Trend sei, dass Schulen in freier Trägerschaft gerne die Landesförderung von 80 Prozent der Gesamtinvestition in Anspruch nehmen. Der Schulleiter der Grundschule Am Pappelhain, Gerald Schneider, sieht die kommunalen Einrichtungen inzwischen im Nachteil gegenüber den freien Grundschulen. Zwar habe Oberbürgermeister Jann Jakobs trotz wachsender Zahl freier Träger von einer gesunden Konkurrenz durch private Schulen gesprochen, so Schneider. Doch müsse sich die Stadt diesem auch durch höhere Investitionen in die Schulen stellen. Sonst sei man irgendwann nicht mehr konkurrenzfähig. Zumal der Aufbau von Schulen in freier Trägerschaft weitergeht. Nach Öffnung der „Aktive Schule Potsdam“ im vergangenen Schuljahr will der Verein „Dreisprachige Internationale Schule“ im neuen Jahr eine sechste Grundschule in freier Trägerschaft eröffnen. Auch der Förderverein „Freunde der katholischen Marienschule“ wird wieder aktiv und plant trotz fehlender finanzieller Hilfe durch das Erzbistum Berlin die Eröffnung einer katholischen Grundschule Potsdam zum Schuljahr 2007/08. Bei der Verteilung von Landesfördermittel aus dem Ganztagsförderfonds des Landes in Höhe von 130 Millionen Euro wird nach Aussage von Hainz auch in den kommenden Monaten der Großteil an freie Einrichtungen in Potsdam ausgezahlt: Von den beantragten 1,9 Millionen Euro im gesamten Stadtgebiet würden im Falle einer Bewilligung 1,4 Millionen an nichtstädtische Schulen übergeben. In der Schulverwaltung Potsdams geht man inzwischen davon aus, dass sich die Anzahl von Investitionen in eigenen Ganztagsschulen aufgrund der kommunalen Haushaltssituation – die Stadt muss 20 Prozent Eigenanteil aufbringen – sowie der fehlenden Zustimmung von Hort und Schule zum Ganztagsprogramm in nächster Zeit nicht weiter steigen werde. Zumindest gebe es momentan keine konkreten Anträge von Grundschulen auf Eröffnung einer Ganztagsschule. Einzig das Helmholtz-Gymnasium wolle die Ganztagsbetreuung in naher Zukunft für die Sekundarstufe I umsetzen. Dadurch sollen Mittel aus dem bis Ende 2007 zur Verfügung stehenden Ganztagsfonds für den Neubau einer Bibliothek aquiriert werden. Wie Hainz erklärte, stehen derzeit noch 40 Millionen Euro daraus ungebunden zur Verfügung. jab
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