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Landeshauptstadt: Freie Ufer nicht in Sicht

Gespräche in Groß Glienicke, Protest am Griebnitzsee

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Groß Glienicke / Babelsberg - In der Auseinandersetzung um den Uferweg am Groß Glienicker See scheint keine Lösung in Sicht. Es bestehe „Anlass zur Sorge“, dass es nicht gelingen könne, einen Kompromiss mit den Anrainern des Sees zu finden, sagte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung auf Anfrage der Grünen.

Die Stadtverwaltung habe Ende September ein erstes Gespräch mit Anrainern geführt und ihnen „einen weitgehenden Kompromiss auf Grundlage des Bebauungsplans“ vorgeschlagen, so Klipp am Mittwoch. Ziel sei es, ohne Rechtsstreit mit den Eigentümern den öffentlichen Uferweg wiederherzustellen. Dafür gebe es verschiedene Szenarien. Derzeit würden die Ergebnisse des ersten Gesprächs ausgewertet und über das weitere  Vorgehen beraten.

Zum Hintergrund: Seit Juli sind am Südufer des Groß Glienicker Sees Grundstücke gesperrt, mittlerweile sind es vier. Die Eigentümer wehren sich mit den Sperrungen offenbar gegen den öffentlichen Uferweg, der über ihre Grundstücke führt. Anders als am Griebnitzsee, wo der Ufer-Streit bereits seit Jahren ausgefochten wird, gibt es nach Angaben der Stadt für das Groß Glienicker Seeufer einen rechtskräftigen, nicht anfechtbaren Bebauungsplan. Dieser sehe auch einen Uferweg vor. Öffentlich gewidmet ist der Weg laut Stadt allerdings nicht. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte jüngst beim Dorffest in Groß Glienicke ein freies Ufer versprochen.

Ein öffentlicher Uferweg ist auch am Griebnitzsee weiter Ziel der Stadt; nachdem das Oberlandesgericht Berlin-Brandenburg den Bebauungsplan für unwirksam erklärt hatte, wird derzeit auf Stadtverordnetenbeschluss ein neuer Plan aufgestellt. Zudem sollte es weiter Gespräche mit Sperr-Anrainern geben – bisher allerdings weiterhin ohne Ergebnisse. Der neueste Vorschlag ist eine Idee der Linken: Mit einer privatrechtlichen „Stiftung Freies Ufer Griebnitzsee“ soll Geld für einen offenen Uferweg zusammenkommen. Jakobs sagte jüngst, er befürworte die Stiftung, die Stadt wolle dazu Gespräche führen. Bereits zuvor hatte die Stadt angekündigt, vom Bund und den Eigentümern Ufergrundstücke am Griebnitzsee kaufen zu wollen.

Gegen die Sperrung des ehemaligen Kolonnenwegs der DDR-Grenzer 20 Jahre nach dem Mauerfall will an diesem Sonntag die Initiative Griebnitzsee für alle e.V. erneut protestieren. Mit Booten sollen ab 16 Uhr das Griebnitzsee-Ufer abgefahren und die „Veränderungen auf den Grundstücken“ in Augenschein genommen werden. An Land werde es auf einem öffentlich zugänglichen Stück Uferweg an der Virchowstraße 7 zudem ein kleines Fest geben. SCH

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