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Landeshauptstadt: Freier Fall mit acht Metern pro Sekunde

Stuntshow und Skispringen zählten zu den Hauptattraktionen

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Stuntshow und Skispringen zählten zu den Hauptattraktionen Als sich am Sonnabend Nachmittag endlich eine Gestalt am Fenster des 17. Stockwerks des Mercure Hotel in der Innenstadt zeigte, starrten schon hunderte Menschen erwartungsvoll in die Höhe. „Nicht springen“, kamen vereinzelte Rufe aus der Menge, doch Armin Sauer zögerte nicht lange - mit einer Fallgeschwindigkeit von etwa acht Metern pro Sekunde stürzte er fast 50 Meter in die Tiefe. Unten angekommen gab es ein kurzes Schulterklopfen von Kollegen und Klatschen aus der Menge. Der Sprung aus dem Hochhaus galt als einer der Höhepunkte des diesjährigen Brandenburg-Tages. Seit Donnerstag hatte sich die Stuntcrew des Filmparks Babelsberg vor Ort auf das Ereignis vorbereitet, denn trotz guter Sicherheitsvorkehrungen sei es „hochgradig gefährlich“, so Friedhelm Schatz, Chef des Themenparks. Abgesichert wurde der Stuntman durch ein über dem Fenster gespanntes Stahlseil, an welchem er befestigt und kurz vor dem Boden wieder abgefangen wurde. Diese relativ neue Technik sei in den USA unter dem Namen „Decender“ bekannt und wurde bereits in dem Oskar-prämierten Film „Der Pianist“ benutzt, erklärte Sauer. Obwohl er laut Schatz als einer der besten Stuntmen Deutschlands gilt und es tags zuvor schon einen Probesprung gegeben hatte, sei bei Sauer immer wieder Aufregung und eine Menge Konzentration mit im Spiel. Einige Stunden vor dem kontrollierten Absturz hatte die Stuntcrew Babelsberg bereits eine Vorstellung auf der Bühne des BB-Radios gegeben, bei der Ausschnitte aus früheren Shows gezeigt wurden wie etwa der Feuerstunt „Der brennende Mann“. Derweil trafen sich einige hundert Meter weiter zahlreiche Sportbegeisterte beim „Jedermann-Skispringen“. Hierzu hatten die Potsdamer Bahnhofspassagen und Radio Energy als Sponsoren die „größte mobile Sprungschanze Europas“, so Chef der Sportmarketingagentur Hartmut Hettich, auf der Wiese vor den Bahnhofspassagen aufstellen lassen. Die 12 Meter hohe und 30 Meter lange Schanze wurde mit 30 Kubikmeter echtem Schnee bedeckt, der selbst am Sonntag noch nicht vollständig geschmolzen war. Die Veranstaltung lief bis Mitternacht und bot Freiwilligen die Möglichkeit zur Teilnahme am Wettbewerb. Da Unfälle bei diesem nicht ganz ungefährlichen Sport vermieden werden sollten, musste das „Jedermann“ allerdings auf fortgeschrittene Skifahrer beschränkt werden. Anwesend waren auch professionelle Skispringer, darunter ein Team des 1. SC Potsdam, eine Mädchen- und eine Jungenmannschaft des WSV Bad Freienwalde, zwei Kindermannschaften des polnischen Skiverbandes und Mitglieder der Hockey Weltmeisterschaft 2006. Die Sportler hätten alle freiwillig und unbezahlt an der Veranstaltung teilgenommen, freute sich Organisator Hettich. Um eine „authentische Atmosphäre und ein bißchen Natur“ zu gestalten, habe er für die Dekoration der Schanze sogar echte Tannenzweige aus dem Schwarzwald kommen lassen. Für virtuelle Action sorgte unweit der Sportbühne ein mobiles Playstation 2 Forum mit Szenen aus Kampf, Fußball, Auto- und Motorradrennen sowie Flugsimulationen. Realistischer wurden diese von der Polizei, Marine und Heer gestaltet. Die hatten nämlich auf derselben Wiese jeweils einen Hubschrauber zur Besichtigung ausgestellt und Erklärungen zur Technik der Geräte gegeben. Für Aufsehen sorgten sie, als die Maschinen am frühen Abend nacheinander abhoben und im Tiefflug gen Heimat steuerten.Anja Gaentzsch

Anja Gaentzsch

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