
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: „Freies Tor“ will Runden Tisch zur Schilder-Flut
Bürgerinitative will strengere Reglementierung für Werbeaufsteller durchsetzen
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Innenstadt - Die Front gegen die Flut von Werbeaufstellern in der Brandenburger Straße wird breiter. Nachdem sich Bürgerbeschwerden häuften, am vergangenen Wochenende die Interessenvereinigung der Blinden und Sehbehinderten Kritik geübt hatte, meldet sich nun auch die Bürgerinitiative „Freies Tor“ zu Wort und fordert einen Runden Tisch.
In einem gestern veröffentlichten Positionspapier bemängelte Vereinschefin Ellen Chwolik-Lanfermann, die „Überfülle von Aufstellern und Werbefahnen sowie teilweise wenig ansehnliche Warenpräsentationen“ beeinträchtigten das Gesamtbild der Straße „erheblich“. Die Flaniermeile sei jedoch das „Herz“ der historischen Innenstadt und für viele Touristen, die vom Park Sanssouci kommen, der erste Eindruck. Doch würden Passanten aufgrund der Situation zu einem regelrechten „Slalomlauf“ gezwungen. Die Stadtverwaltung unternehme „seit Jahren nichts“ gegen diesen Zustand, kritisierte Chwolik-Lanfermann. Im Gegenteil sei die Lage sogar spürbar schlechter geworden. Um Abhilfe zu schaffen, legte „Freies Tor“ einen fünf Punkte umfassenden Forderungskatalog vor.
So müssten die Zahl der Werbeaufsteller auf einen pro Geschäft begrenzt und Werbefahnen generell verboten werden. Darüber hinaus will die Bürgerinitiative auch die Warenpräsentation vor den Geschäften strenger reglementieren. So soll Ladeninhabern „in der Regel“ nur die Nutzung des Mosaikpflasterstreifens erlaubt werden, der direkt an der Häuserzeile entlang verläuft. Andernfalls würden Passanten, die über die zwischen die Pflasterstreifen verlegten Granitplatten flanierten, zwischen Aufstellern und Waren „eingepfercht“. Es ergäbe sich das Bild einer Einkaufsstraße „wie in einer x-beliebigen Stadt“. Die Gewerbetreibenden in den Seitenstraßen der „Brandenburger“ will die Bürgerinitiative stärken. Dazu soll der Passus in der Werbesatzung überarbeitet werden, wonach die Händler nur auf Gemeinschaftstafeln Reklame machen und darauf lediglich den Namen und den Gegenstand des Geschäftes nennen dürfen. Dies reiche nicht aus, sagte Chwolik-Lanfermann. Man müsse nach Lösungen suchen, die „aussagekräftige Hinweise“ auf die Geschäfte oder gastronomischen Einrichtungen erlaubten.
Die Bürgerinitiative forderte die Stadtverwaltung auf, einen Runden Tisch einzuberufen, an dem interessierte Bürger, Kommunalpolitiker und Gewerbetreibende die Probleme erörtern sollen. Am Montag hatte, wie berichtet, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf die wachsende Kritik reagiert und Gespräche mit Ordnungsamt und Einzelhandel angekündigt, um ein einheitliches Erscheinungsbild der Straße zu erreichen. P. Straube
P. Straube
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