zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Freiheit + Luxus = Kunstfestival Joop ist Schirmherr der „48 Stunden Neukölln“

Kann gut sein, dass ihm die pittoreske Örtlichkeit gefallen hätte. Die Backsteinmauern des ehemaligen Gefängnisses Berlin-Neukölln.

Stand:

Kann gut sein, dass ihm die pittoreske Örtlichkeit gefallen hätte. Die Backsteinmauern des ehemaligen Gefängnisses Berlin-Neukölln. Die feschen Justizbeamten im Hof, der verwaiste Wachturm und vor allem die düsteren, jetzt zeitweilig zur Galerie umfunktionierten Zellengänge des 1988 stillgelegten Baus. Doch leider hat er sie nicht gesehen.

Der Potsdamer Wolfgang Joop, diesjähriger Schirmherr des Berliner Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“ war bei der gestrigen Vorstellung der vom 17. bis 19. Juni stattfindenden 550 Veranstaltungen nicht dabei. Schade. Schließlich entspringen die zum 13. Mal laufenden, abenteuerlustigen „48 Stunden“ dem von Joop hoch geschätzten „Geist persönlicher Freiheit“. Das schreibt er in seinem flammenden Grußwort und zieht eine Parallele von Neukölln zum New York Ende der 1970er Jahre, wo der Potsdamer seinerzeit künstlerische Freiheit suchte. Luxus – das von 1000 Künstlern in alle assoziativen Richtungen ausgedeutete Motto des diesjährigen Festivals möchte Joop „metaphysisch und nicht dinglich verstanden wissen“. Gute Idee im armen Neukölln, dass über deutlich mehr Kreative als Kohle verfügt. Luxus ist für den bekennenden Dilettanten eine Bewusstseinsebene aus Experimentierfreudigkeit, Neugierde, Erfahrung und Vision, führt Joop aus und ruft abschließend allen Teilnehmern, Gästen, Künstlerseelen und Nietzsche-Fans zu: „Das Feuer der Freiheit möge unser altes Berlin erhellen! Wir haben die Kunst, um an der Wahrheit nicht zugrunde zu gehen!“

Mit so einem Appell kann am übernächsten Wochenende eigentlich gar nichts mehr schiefgehen, wenn in ehemaligen Knästen, Brauereien, auf Parkdecks, in Theatern, Kirchen, Galerien, auf Straßen, Kanälen, Höfen und Plätzen von Freitag 19 Uhr bis Sonntag 19 Uhr Ausstellungen, Lesungen, Performances, Installationen und Konzerte den Stadtteil zum Schillern bringen. Festivalauftakt ist am 17. Juni in der alten Kindl-Brauerei, Werbellinstraße 50. Wolfgang Joop schafft’s leider nicht. gba

Festivalprogramm im Netz unter:

www.48-stunden-neukoelln.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })