Landeshauptstadt: Freileitung soll verhindert werden Golm: Stadt soll Kosten für Alternativtrasse tragen
Golm - Kurz vor dem mutmaßlichen Abschluss des Genehmigungsverfahrens zur Erneuerung der durch Golm führenden Hochspannungsleitung haben sich am vergangenen Samstag Stadtverordnete fast aller im Stadtparlament vertretenen Parteien für eine Verlegung der Stromtrasse ausgesprochen. Bei einem öffentlichen Frühstück im Golmer Gemeindehaus in der Reiherbergstraße, zu dem die Bürgerinitiative „Golm unter Strom“ eingeladen hatte, forderten die Politiker von dem Stromnetzbetreiber Edis, im Zuge der geplanten Erneuerung der Leitung entweder die Kabel in die Erde zu verlegen oder zumindest die Freileitung um den Ort herumzuführen.
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Golm - Kurz vor dem mutmaßlichen Abschluss des Genehmigungsverfahrens zur Erneuerung der durch Golm führenden Hochspannungsleitung haben sich am vergangenen Samstag Stadtverordnete fast aller im Stadtparlament vertretenen Parteien für eine Verlegung der Stromtrasse ausgesprochen. Bei einem öffentlichen Frühstück im Golmer Gemeindehaus in der Reiherbergstraße, zu dem die Bürgerinitiative „Golm unter Strom“ eingeladen hatte, forderten die Politiker von dem Stromnetzbetreiber Edis, im Zuge der geplanten Erneuerung der Leitung entweder die Kabel in die Erde zu verlegen oder zumindest die Freileitung um den Ort herumzuführen.
Auf der Veranstaltung mit etwa 40 Teilnehmern kündigte SPD-Fraktionschef Mike Schubert an, die Angelegenheit auf die Tagesordnung des am Mittwoch tagenden Hauptausschusses zu setzen. Dort werde er einen Antrag einbringen, wonach sich die Stadt verpflichten solle, etwaige, mit einer alternativen Trassenführung verbundene Kosten zu übernehmen. Da sich am Samstag auch Vertreter der Linken, der CDU sowie der Bündnisgrünen und der Potsdamer Demokraten für das Anliegen der Bürgerinitiative aussprachen, könnte es Schubert gelingen, die notwendige Mehrheit für seinen Antrag zu organisieren.
Allerdings ist fraglich, ob der Vorstoß nicht zu spät kommt, da bereits in den nächsten Monaten der Planfeststellungsbeschluss des Landesbergbauamtes erwartet wird. Die von Netzbetreiber Edis in diesem Verfahren eingereichten Pläne sehen für Golm die Beibehaltung der jetzigen Trasse vor. Dem Vernehmen nach will Edis noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen. Im Falle einer Neuplanung wäre dieser Zeitplan wohl nicht zu halten. Für Johannes Gräbner von der Golmer Bürgerinitiative ist dieser mögliche Zeitverzug jedoch kein Argument. Die Einwohner von Golm dürften in den nächsten Jahrzehnten nicht dafür büßen müssen, dass die für die Planung Verantwortlichen bislang an der alten Trasse festhalten. Gründe des Landschaftsschutzes, die einer Trassenführung durch das Golmer Luch bislang immer wieder entgegengehalten wurden, lässt Mario Wersig, Sprecher der Bürgerinitiative, nicht gelten. Bereits jetzt verlaufe die Leitung im Bereich Golm zu 90 Prozent durch das Golmer Luch. Würden die Kabel künftig oberirdisch komplett durch das Luch um Golm herumgeführt, werde der ebenfalls geschützte Reiherberg sogar von der Stromleitung entlastet. Und ob ein Erdkabel oder die oberirdische Umgehungsvariante tatsächlich Mehrkosten verursachen würden, sei keineswegs sicher. Gräbner rechnete vor, dass die oberirdische Umgehung zwar 230 Meter länger als die bisherige Trasse sei, die Anzahl der Masten könne jedoch die gleiche bleiben, da im Gegensatz zu den derzeitigen Planungen kein Berg zu überspannen sei.
Sollte die Bürgerinitiative mit ihrem Anliegen Erfolg haben, wird dies Anwohner wie Rainer Kaatz freuen. Seit 70 Jahren wohne er in der Reiherbergstraße direkt unter der Leitung, erzählte Kaatz am Samstag. Bei diesigem Wetter höre er es an der Leitung knistern. Dann könne er „Funken beobachten, wie die da Ballett tanzen“. Holger Catenhusen
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