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MEINE Woche: Freilichtmuseum

Lernen, lernen, lernen. Diese Woche war bisher recht stressig, da ich heute meinen ersten Sprachtest in französisch an der Technischen Universität Berlin absolvieren muss.

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Lernen, lernen, lernen. Diese Woche war bisher recht stressig, da ich heute meinen ersten Sprachtest in französisch an der Technischen Universität Berlin absolvieren muss. Ab Oktober möchte ich dort französische und spanische Philologie studieren. Ich kämpfe mit Elementen der französischen Grammatik, von denen ich bisher noch nie was gehört habe. Nächste Woche ist spanisch dran. Das beherrsche ich wesentlich besser, da ich erst vor kurzem aus Costa Rica zurückgekommen bin. Dort habe ich drei Monate gelebt und gearbeitet. Und natürlich spanisch gesprochen.

Klar hätte ich mich auch hier um einen Studienplatz bewerben können, aber auf studieren im „Freilichtmuseum“ Potsdam hatte ich keine Lust. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Luft für junge Menschen in dieser Stadt immer dünner wird. Es gibt kaum noch Lebens- und Ausgehräume für Jugendliche – und die Locations, die noch offen sind, stehen meist vor der Schließung. Zum Beispiel meine Stammdisco Spartacus oder der Jugendclub S13. Wahrscheinlich ist mal wieder nicht genügend Geld da Aber für ein Stadtschloss reichen die Gelder aus. So etwas ärgert mich. Und dann hier studieren, zwischen all den Touristen? Nein, danke.

Viele meiner Freunde gehen auch nach Berlin, weil in Potsdam alles immer teurer wird und man die Wiesen, auf denen wir früher gefeiert haben, gar nicht mehr betreten darf. Wie im Neuen Garten zum Beispiel. Oft fühlen sich die Leute in meinem Alter gezwungen, Potsdam den Rücken zu kehren. Natürlich – hier ist meine Heimatstadt und vielleicht komme ich zum Sterben wieder hierher, wie die Frösche zu ihren Geburtsorten zurückkommen.

Aber im Moment aber reizt mich ein Studium viel mehr, welches mir viele Möglichkeiten bietet, ins Ausland zu gehen. Ich bin im Holländischen Viertel aufgewachsen und musste oft sehr schnell unsere Haustür hinter mir zuziehen und alles verriegeln, weil einige Touristen dachten, unser Haus ist ein Museum und unbedingt sehen wollten, wie es innen aussieht. Das nervt. Ich bin auch deswegen sehr gespannt, wie Potsdam in fünfJahren aussieht. Aber zur Zeit will ich für mich lieber einen Wohnort finden, der nicht so steril ist.

Rhea Germo ist 20 Jahre alt und lebt in Potsdam

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