Landeshauptstadt: Fremde Betten im Trend
Hotels und Gaststätten steigerten ihre Umsätze
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Im zweiten Jahr in Folge gab es 2006 wieder bessere Ergebnisse im Hotel- und Gaststättengewerbe als im Vorjahr. In den ersten acht Monaten verzeichnete die Branche in Brandenburg ein Umsatzplus von real 1,9 Prozent. Bei den Hoteliers konnte fast die Hälfte gestiegene Umsätze verbuchen. Die Bettenauslastung lag einschließlich September bei 43,7 Prozent. Das ist einmal der verbesserten Wirtschaftslage zu danken, zum anderen den Gästen zur Fußballweltmeisterschaft.
Die Statistik des Hotel- und Gaststättenverbandes (Hoga) Brandenburg zeigt, dass die Zahl der deutschen Gäste 2006 in etwa gleich geblieben ist, während die der Ausländer um 17,3 Prozent und während der Fußballweltmeisterschaft sogar um 42,2 Prozent anstieg. Ein Plus gab es vor allem bei Besuchern aus Asien und Amerika. In Potsdam stieg die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste in den ersten neun Monaten des Jahres von neun auf zwölf Prozent. Bei den Übernachtungen wird in der Landeshauptstadt mit 800 000 in diesem Jahr erneut ein Rekord erwartet.
Allerdings profitiert nur jeder fünfte Unternehmer von dem Run auf fremde Betten, denn den gestiegenen Einnahmen stehen Mehrkosten bei Energie sowie bei Rundfunk- und Urheberrechtsgebühren gegenüber. „Die Hotels werden nach dem neuen Gesetz behandelt wie Sendestationen“, kritisierte Hoga-Präsident Thomas Badstübner gestern auf der Bilanzpressekonferenz. Der Verband setze sich daher dafür ein, dass Hotels statt der Rundfunk- und Fernsehgebühren nur eine pauschale Mediengebühr abführen müssen.
Im Gaststättenbereich sieht die Bilanz noch gemischter aus. Während Speisegaststätte ebenfalls ein leichtes Plus verzeichnen konnten, kämpfen Kneipen mit einem Umsatzminus von drei Prozent. Potsdamer Gastronomen haben zwar grundsätzlich gute Pfründe. Doch gute Überlebenschancen werden vor allen den Anbietern hervorragender Qualität eingeräumt. Uwe Strunk, Hoga-Hauptgeschäftsführer, lobte deshalb das Qualitätsmanagement im Rahmen der „Potsdamer Gastlichkeit“, das der Verband auch gern auf andere Territorien übertragen möchte. Gelungen ist das inzwischen im Fläming.
Viel schwerer hätten es dagegen Landgaststätten. Insolvenzen hielten sich zwar mit 15 in diesem Jahr in Grenzen, es gebe aber viele schleichende Gewerbeaufgaben. Deren Anzahl betrügen bei den Hoga-Mitgliedern derzeit 45. Wie die Konjunkturumfrage ergab, wollen 41,5 Prozent der Unternehmen 2007 die Mehrwertsteuererhöhung an die Gäste weitergeben, mehr als die Hälfte glaubt jedoch, dass sie das den Gästen nicht zumuten können. dif
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