Landeshauptstadt: Fressen und gefressen werden
Bornstedter Feld - Allnächtlich beginnt in der Biosphäre das große Fressen. Angenagtes Blattgrün und kahle Äste zeugen davon.
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Bornstedter Feld - Allnächtlich beginnt in der Biosphäre das große Fressen. Angenagtes Blattgrün und kahle Äste zeugen davon. Die aus den Terrarien entwichenen oder auch durch die tropischen Pflanzen eingebrachten Stabschrecken haben sich im Laufe der Jahre ungehindert vermehrt. In der subtropischen Welt unter Glas treffen sie auf optimale Bedingungen: keine Fressfeinde und Unmengen Futter. „Sie sind zur Plage geworden“, sagte Christoph von Canstein vom Biologischen Pflanzenschutz, der für das Grün der Biosphäre zuständig ist. Da mit Rücksicht auf Menschen und Pflanzen keine Chemie eingesetzt werde, „müssen wir mit natürlichen Mitteln der Lage Herr werden“, erklärte Canstein.
Gestern wurden 17 Frösche und Geckos in der Biosphäre ausgesetzt, die nun die Stabschreckenpopulation dezimieren sollen. Die frei verkäuflichen Tiere habe man vom Großhandel bezogen, erklärte Tierpfleger Lothar Moos oder aus eigener Zucht, darunter asiatische Hausgeckos, die erst vor kurzem in Potsdams Tropenwelt geschlüpft sind. Den Schuppenkriechtieren und Amphibien zur Seite stehen außerdem Gottesanbeterinnen. Hauptnahrungsmittel der räuberischen Insekten seien unter anderem die Stabschrecken, so Moos. Auch wenn die ersten Besucher sich gestern zum Teil ein wenig ekelten oder fürchteten, bekämen sich Mensch und Tier in der Biosphäre selten zu Gesicht. Jäger und Gejagte seien allesamt nachtaktiv, so Moos. Dann kann das große Fressen weitergehen. NIK
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