Shisha-Bar „The Nubis“ in Potsdam: Freundschaft schließen im süßen Nebel
Enver und Nuri Erol wollen mit ihrer Bar „The Nubis“ das Potsdamer Nachtleben bereichern.
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Potsdam - Leichte Rauchschwaden, gediegene Electro-Musik und immer wieder das Blubbern von Wasserpfeifen – das ist die Atmosphäre, die die Gäste unter dem Backstein-Gewölbe der Shisha-Bar „The Nubis“ allabendlich umfängt. Bereits seit Mitte Januar hat die Bar neben der studentischen Kuze-Kneipe in der Hermann-Elflein-Straße geöffnet – und damit anscheinend einen Nerv getroffen: „Es gab einen guten Ansturm, es kommen sogar immer wieder Besucher aus Berlin“, sagt der 25-jährige Nuri Erol, der das Nubis zusammen mit seinem Bruder Enver Erol leitet.
Aber was hat es mit Shishas eigentlich auf sich? Die schlanken Wasserpfeifen werden traditionell im arabischen Raum verwendet, geraucht wird meist aromatisierter Tabak, etwa mit Apfel-Geschmack, der über einen Schlauch am Bauch der Pfeife durch das Wasser inhaliert wird. Für Hitze sorgen glühende Kohlestücke, die mit einer Zange auf den sogenannten „Kopf“ der Shisha gelegt werden. Die meist süßen Tabak-Geschmacksrichtungen reichen dabei von Minze-Kokos bis Karamell.
Nuri und sein Bruder haben sich einen guten Zeitpunkt ausgesucht, denn seit ein paar Jahren gibt es einen regelrechten Hype um Shishas und viele Gäste scheinen Shisha-Bars als Alternative zur klassischen Kneipe (in der ja oft nicht mehr geraucht werden darf) zu entdecken. „Die einen trinken nach der Arbeit zusammen ein Feierabend-Bier, die anderen gehen in eine Shisha-Bar“, sagt Erol. Nicht wenige kaufen sich selbst Shishas und nehmen sie beim Grillen mit in den Park. Er vermutet, dass auch der mediale Hype sowie Hip-Hop-Künstler, die selbst Shishas rauchen und eigene Bars aufgemacht haben, dafür gesorgt haben, dass Shishas vor allem bei jüngeren Menschen so beliebt sind.
Natürlich ist ihm klar, dass Shishas nichts für Minderjährige sind, schließlich wird in ihnen Tabak geraucht: Das Nubis ist daher ausschließlich für Erwachsene ab 18 Jahren, bei neuen Gästen werden stets die Ausweise kontrolliert.
Ursprünglich stammen Nuri und Enver Erol aus der Türkei: Ihre Eltern sind Kurden und waren zu Beginn der 1990er-Jahre zusammen mit ihnen nach Deutschland gekommen. Ihr Vater betrieb viele Jahre lang einen Döner-Imbiss in der Charlottenstraße, wo Nuri und sein Bruder erste gastronomische Erfahrungen sammelten. „Später habe ich selber in Shisha-Bars gearbeitet und dabei viel gelernt“, sagt Erol. Schließlich entschlossen sie sich, das Risiko zu wagen und in den ehemaligen Räumen des karibischen Restaurants „Babelfood“ eine eigene Bar zu öffnen. Trotzdem gehen beide nach wie vor ihren „normalen“ Berufen nach: Enver Erol betreibt einen Friseursalon in der Charlottenstraße, sein Bruder arbeitet bei der Sparkasse.
Das Innere des Nubis wird von dunklen Holztönen dominiert: Ledersofas, niedrige Holztische, schwere Vorhänge. An der Decke hängen Kronleuchter in rostigen Vogelkäfigen. Hinter der Bar werden Cocktails gemixt, auch kleinere Snacks wie Schoko-Fondue mit Obst können die Besucher zur Shisha genießen. Die Tische und Sitzgelegenheiten sind bewusst so gestellt, damit man ins Gespräch kommt, auch mit Unbekannten, sagt Erol: „Hier wurden schon neue Freundschaften geschlossen.“ Es gehöre zur Tradition des Shisha-Rauchens, mit Freunden zusammenzusitzen, miteinander zu entspannen, ein, zwei Züge an der Pfeife zu machen und den Schlauch dann reihum weiterzugeben. „Es stärkt dieses Zusammensein – wir sind eine Clique“, sagt Erol.
Laut Erol hat Potsdam noch viel Potenzial für Shisha-Bars: Bislang gibt es nicht viele in der Innenstadt, zum Beispiel die Da-Vinci-Lounge oder den Smokers Heaven. Eine andere, die Lounge Of Nargile, hat vor Kurzem geschlossen. Abheben will sich das Nubis vor allem durch seine edle Inneneinrichtung, außerdem ist es laut Erol die einzige Shisha-Bar in Potsdam, die über eine Extra-Lüftung verfügt.
Besonders der Standort kommt der Bar zugute: Durch die Besucher des Kuze schauen immer wieder neue, neugierige Gäste herein, manche würden regelrecht zwischen Nubis und Kuze-Kneipe pendeln, sagt Erol. Im Innern der Bar ist Platz für bis zu 50 Personen, auf der Außenterrasse für rund 30. Potsdam habe zwar viele gute Bars, aber ansonsten kein besonders großes Nachtleben, so Erol. Er und sein Bruder hoffen, mit dem Nubis für etwas mehr Party-Stimmung zu sorgen, weshalb künftig auch geplant ist, regelmäßig DJs in die Shisha-Bar einzuladen. „Wir wollen zu einem Hotspot für die Leute in Potsdam werden“, sagt Erol.Erik Wenk
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