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Landeshauptstadt: Friedrich-Denkmal in Potsdam? Die Stadt will sich am Projekt

„Friedrich 300“ der Schlösserstiftung beteiligen

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Den Vorschlag, Friedrich II. in Potsdam wieder durch ein Denkmal zu ehren, hat der Innenstadt-Verein Agaphi erneuert. Dazu biete der 2012 bevorstehende 300. Geburtstag des bedeutendsten Preußenkönigs einen geeigneten Anlass, erklärte der Ehrenvorsitzende Hans-Peter Warnecke. Friedrich habe schließlich nicht nur die Schlösser und Gärten von Sanssouci anlegen lassen, seine Bauten prägten bis heute auch das Potsdamer Stadtbild. Deshalb solle sich die Stadt an dem von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auf den Weg gebrachten Projekt „Friedrich 300“ beteiligen, das bis zum Jubiläum eine Fülle wissenschaftlicher, kultureller und touristischer Aktivitäten vorsieht.

Agaphi hatte bereits 1993 vorgeschlagen, in Potsdam wieder Denkmäler für Friedrich II., seinen Vater, den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., und den friderizianischen Offizier Friedrich Wilhelm von Steuben aufzustellen. Dies gelang mit Hilfe der USA bisher aber nur für Steuben, der als Generalstabschef George Washingtons hohen Anteil am Sieg der Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg gegen England hatte. Warnecke verweist darauf, dass sich im Lapidarium des Berliner Technik-Museums Denkmäler der beiden Könige befinden, die nach Potsdam umgesetzt werden könnten. Sie stammen von der so genannten Siegesallee, die Kaiser Wilhelm II. 1895 bis 1901 im Berliner Tiergarten mit Statuen aller brandenburgisch-preußischen Herrscher anlegen ließ. Sie war 1947 abgerissen worden.

Zu dem Denkmalvorschlag wollte sich die Marketing-Chefin der Stadtverwaltung, Sigrid Sommer, noch nicht äußern. Sie arbeite aber als Beauftragte der Stadt bereits mit der Projektgruppe der Stiftung zusammen. Für sie stehe außer Frage, dass der König als „Gesamtpersönlichkeit von europäischem Rang“ auch in seiner Residenz angemessen gewürdigt werden müsse. So werde überlegt, ob Potsdam gemeinsam mit dem Kulturland Brandenburg e.V. oder auch allein 2012 zum „Friedrichjahr“ erklären könne. Bereits angeboten wird ein Audioguide für Stadtrundgänge, in dem der König einen der „Fremdenführer“ darstellt (PNN berichteten). Der Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Eberhard Kapuste(CDU), hat als „in Bayern aufgewachsener Berliner“ ein differenziertes Verhältnis zu Friedrich II.. Für ihn sei aber selbstverständlich, dass das Geburtstagjubiläum des bedeutenden Königs, „ohne ihn zu heroisieren“, sehr wohl auch von der Stadt gewürdigt werden müsse. Der von ihm geleitete Ausschuss werde das Programm prüfen, begleiten und bereichern. Dazu zähle, auf eine ausreichende finanzielle Ausstattung hinzuwirken.

Ein Friedrich-Standbild im Stadtgebiet hält Kapuste allerdings für überflüssig. „Im Park Sanssouci stehen mehrere Denkmäler des Königs, das reicht aus“, befindet der CDU-Politiker. Eher könne er sich eine derartige Würdigung für den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. vorstellen, dessen Toleranzpolitik auf seinem christlichen Glauben beruhte.

Erhart Hohenstein

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