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Alles Friedrich? „Friedrich - Mythos und Tragödie“ läuft heute letztmalig. Die Feuilletons lobten das Musical, das Publikum erschien dennoch nicht zahlreich genug.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Friedrich, der Anstrengende

Heute fällt der vorerst letzte Vorhang für das Musical. Ob es in Potsdam bleibt, hängt auch vom HOT ab

Stand:

Heute fällt für das Musical „Friedrich. Mythos und Tragödie“ in der Babelsberger Metropolishalle der letzte Vorhang. Nach planmäßigen 33 Vorstellungen „müssen wir leider aufhören, wir haben kein Geld mehr“, heißt es aus der Geschäftsleitung der Spotlight Musical Produktion GmbH.

Dass die Firma aus Fulda nicht pleite ist, liegt daran, dass sie das Minusgeschäft mit dem Preußenkönig durch andere Produktionen, die weitaus besser laufen, auffangen und ausgleichen kann. Zu durchschnittlich 93 Prozent seien Musicals wie „Bonifatius“ oder „Elisabeth“ ausgelastet, auch „Die Päpstin“ verkauft sich gut. Warum das Friedrich-Musical meist nur vor halbvollem Saal gezeigt wurde, kann sich Peter Scholz, einer der beiden Geschäftsführer, nur vage erklären.

Denn im Grunde habe man nach bewährtem Konzept gearbeitet: Eine historische Figur aufgreifen und die Vorlage künstlerisch bearbeiten. 2010 sei man mit dem Konzept an die Stadt Potsdam herangetreten und habe einen Veranstaltungsort gesucht. Diverse Open-Air-Standorte wie das Krongut Bornstedt oder der Kutschstallhof erwiesen sich aufgrund der zu hohen Lärmbelastung als untauglich, der Nikolaisaal hingegen bot keine professionelle Theaterbühne. Gern hätte man im Hans Otto Theater gespielt, die Sitzplatzkapazität von 400 Plätzen wurde aber als zu gering eingestuft. „Das hätte sich nicht gerechnet. Dann hätte die Sommerpause für uns verlängert werden müssen“, sagt Scholz. Es blieb die riesige Metropolishalle mit 1200 Plätzen.

Um sie zu füllen, hoffte man vor allem auf Bustouristen, doch die Masse blieb aus. Ein Grund sei die kurze Spielzeit, sagt Scholz: „An ein Musical muss man sich erstmal gewöhnen.“ Manche stehen jahrelang im Spielplan. Nur vom Potsdamer und Berliner Publikum allein bekam er die Halle nicht voll, auch wenn viele hiesige Besucher sogar mehrmals kamen. Denn das Stück sei künstlerisch durchaus von Erfolg gekrönt. „Es ist gelungen, Zuschauer für den Stoff, die Figur Friedrich, zu begeistern, die sich noch nie zuvor dafür interessiert haben oder die aus purem Zufall in der Vorstellung gelandet sind“, sagt der Geschäftsführer.

Das Ensemble besteht aus dem Team der 26 professionellen Darsteller, dazu kommen einige Kinder- sowie Laiendarsteller. Opulente Kostüme, aufwendiges Bühnenbild, Licht und Choreografie widerspiegeln Dramatik und Zeitgeschichte. Dass das Thema schwierig ist, habe er gewusst, man sei bewusst das Risiko eingegangen, sagt Scholz. Bisher sei die Figur Friedrich noch nicht hinreichend „emotional positiv besetzt“, weder durch einen Film noch durch ein Theaterstück. „Wer Friedrich hört, denkt an einen Feldherrn, an Krieg.“ Das erzeuge womöglich Vorurteile und Ängste: Der Musicalbesuch könnte einfach zu anstrengend und nicht unterhaltsam genug werden, versucht Scholz die Dynamik des Fehlstarts zu verstehen.

Zu spät spricht sich nun herum, dass ein Besuch lohnt. „Eine Verlängerung ist wegen der hohen Kosten definitiv nicht möglich“, erklärt die Geschäftsleitung.

Eventuell soll das Stück künftig in den Fuldaer Spielplan aufgenommen werden. Eine Möglichkeit, um das Friedrich-Musical an dem Ort, „wo es eigentlich hingehört“, zu halten, sieht Scholz in einer Kooperation mit dem Hans Otto Theater. „Tobias Wellemeyer hat sich am Mittwoch endlich unser Stück angeschaut. Ob es ihm gefallen hat, dazu hat er nichts gesagt, ich hoffe es“, so Scholz. Er habe dem Intendanten des Potsdamer Theaters vorgeschlagen, das Stück in einer Form weiterzuführen, zu nutzen. „Es wäre sonst schade drum.“ Wellemeyer wollte sich am gestrigen Freitag zu diesem Vorschlag nicht äußern.

Letzte Vorstellungen heute um 14.30 und 19 Uhr in der Metropolishalle in der Großbeerenstraße. Karten ab 15,90 € sowie als Sonderaktion „zwei für eine“.

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