Von Stefan Hermanns: Friedrich verlässt Hertha
Der Nationalspieler wechselt nach Wolfsburg
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Berlin - Wenn er denn überhaupt ernsthaft über einen Verbleib bei Hertha BSC nachgedacht hat, dann war es wohl jener Abend im Mai, an dem Arne Friedrich für sich beschlossen hat, dass es keine Zukunft mehr für ihn in Berlin geben kann. Der Bundesliga-Absteiger hatte seine Fans zum nachsaisonalen Dialog geladen, Manager Michael Preetz legte seine Überlegungen für die kommende Spielzeit dar, doch als er, fast ein wenig beiläufig, die Möglichkeit andeutete, Kapitän Friedrich doch zu halten, gab es recht schrille Pfiffe im Saal. Es war gewissermaßen das informelle Ende einer immerhin achtjährigen Beziehung zwischen Hertha BSC und Arne Friedrich. Gestern wurde es auch formell vollzogen. Der Nationalspieler wechselt wie erwartet zum VfL Wolfsburg.
Während Hertha mindestens ein Jahr in die Zweite Liga muss, bleibt Friedrich also erstklassig. In Wolfsburg kommt es zudem zu einer Wiedervereinigung mit Herthas früherem Manager Dieter Hoeneß, der ihn bereits 2002 vom Zweitligisten Arminia Bielefeld nach Berlin geholt hatte. Für Hertha bestritt Friedrich insgesamt 231 Bundesligaspiele, 2004 wurde er von Falko Götz sogar zum Kapitän bestimmt. HERTHA BSC]Der zuletzt häufiger vorgebrachte Vorwurf, dass er nie Herthaner gewesen sei, „hat mich überrascht und nachdenklich gemacht“, sagt Friedrich.
/HERTHA BSC]Preetz hatte erst am Dienstag die Option wahrgenommen, Friedrich zu seinen bisherigen Vertragskonditionen weiter an den Verein zu binden – allerdings in erster Linie mit dem Ziel, noch eine Ablöse für ihn zu erzielen. Friedrichs Gehalt (drei Millionen Euro) hätten sich die Berliner in der Zweiten Liga nur schwer leisten können. Zumal der Verteidiger, inzwischen 31 Jahre alt, nach dem letzten Saisonspiel gesagt hatte: HERTHA BSC]„Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in Berlin bleibe, ist sehr gering./HERTHA BSC]“
In Wolfsburg erhält Friedrich nun einen Dreijahresvertrag. „Arne wird der Mannschaft nicht nur als erfahrener und leistungsstarker Spieler, sondern auch als Persönlichkeit gut tun. Er wird uns sicher dabei helfen, unsere Defensive zu stabilisieren“, sagte Wolfsburgs Manager Hoeneß. Friedrichs starke Leistungen bei der WM hatten zuletzt auch andere Vereine auf ihn aufmerksam werden lassen: Unter anderem war wohl der FC Everton an ihm interessiert. Umso mehr ist Hoeneß „froh, dass sich Arne für uns entschieden hat und die Sache jetzt vom Tisch ist“.
HERTHA BSC]Hertha nimmt durch den Verkauf des bisherigen Kapitäns rund zwei Millionen Euro ein, die Ablöse könnte – abhängig vom Abschneiden der Nationalmannschaft bei der WM – aber noch über 2,5 Millionen Euro steigen. Noch ein Grund für alle Hertha-Fans, dem Team einen langen Verbleib im Turnier zu wünschen.
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