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Landeshauptstadt: Friedrichs Schiebefenster Desolate Tür zum Westflügel von Sanssouci denkmalgerecht repariert

Sanssouci - Eine Mappe voll Als Ulrich Niemann, Leiter der Tischlerwerkstatt im Schirrhof (Handwerkerhof) von Sanssouci, die Schäden aufnahm, kam eine volle Mappe zusammen. An der Eingangstür in den Westflügel des Weinbergschlosses hatten Pilze und Insekten ganze Arbeit geleistet.

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Sanssouci - Eine Mappe voll Als Ulrich Niemann, Leiter der Tischlerwerkstatt im Schirrhof (Handwerkerhof) von Sanssouci, die Schäden aufnahm, kam eine volle Mappe zusammen. An der Eingangstür in den Westflügel des Weinbergschlosses hatten Pilze und Insekten ganze Arbeit geleistet. Teile des Rahmens waren so morsch und von Holzwürmern durchlöchert, dass sie ihm fast zwischen den Händen zerfielen. Die Tür hatte sich verzogen, die Bänder waren aus dem Lot geraten. Defekte Teile aus Kiefern- statt aus Eichenholz ersetzt worden, Zapfen weggebrochen, und immer mal wieder fand Niemann Nägel, die bei unsachgemäßen Notreparaturen eingeschlagen worden waren – so, als man nach einem Einbruch in der Nachkriegszeit den Türverschluss durch einen Blechstreifen sicherte.

Viel Arbeit also für den Tischler Uwe Lüscher, dem die Instandsetzung der Tür als zusätzliche Winterarbeit übertragen wurde. Anspruchvollste Aufgabe war dabei die Reparatur und Ergänzung der kunstvoll geschnitzten Ornamente im unteren Teil, die mit ihren pflanzlichen Motiven wie eine kleine Balustrade wirken.

Gestern wurde die Tür, die heute vornehmlich als Personaleingang dient, nach Abschluss der Restaurierung wieder eingesetzt. Mit dabei der Kustos für Baudenkmalpflege, Klaus Dorst. Er hat recherchiert, dass sich hier zu Friedrich des Großen Zeiten ursprünglich ein Schiebefenster befand. Die Laufräder zum Aufziehen sind teils noch erhalten, und in den ausgehöhlten Rahmen liefen Gewichte, die dies erleichterten. Aus dem Fenster wurde erst unter Friedrich Wilhelm IV. Mitte des 19. Jahrhunderts eine Tür, hinter der das Treppenhaus ins Obergeschoss des aufgestockten Westflügels lag.

Die neun Tischler und Zimmerer um Ulrich Niemann wollen sich als nächstes die beiden Türen vornehmen, die heute den Besuchereingang des Schlosses bilden. Das aber ist auch erst wieder im Winter möglich, denn zuvor warten andere Aufgaben. Die erste wird nach dem langen Winter die Aushausung der Skulpturen in den Parks sein. Es folgen die Arbeiten an und in den Schlössern. So hat die Truppe die Dielenfußböden in drei Räumen des Hofdamenflügels von Sanssouci denkmalgerecht wiederhergestellt, in den Restaurierungswerkstätten im Neuen Garten eine Zufahrt für Friedrich Wilhelms II. Goldenen Krönungswagen geschaffen, der weiter restauriert werden soll, und ist bei der Fassadenerneuerung des Schlosses Charlottenhof an den Fenstern und Türen tätig. Übrigens werden, wie Ulrich Niemann ankündigte, die schützenden „Winterhütten“ von den Skulpturen in Sanssouci, im Neuen Garten, in Sacrow, im Park Babelsberg, Rheinsberg und Glienicke ab 3. April abgebaut. Das Publikum kann diese interessanten Arbeiten beobachten. Die Einhausungen bieten den empfindlichen Sandstein- und auch einigen Marmorskulpturen Schutz gegen Frost und Feuchtigkeit hinaus die Luftzirkulation ermöglichen. Die Zahl der Einhausungen, die inzwischen 250 erreicht hat, wird durch die Tischlerwerkstatt jährlich vergrößert. „Auf diesem Gebiet ist Sanssouci europaweit Spitzenreiter“, erklärte Niemann. „So werden beispielsweise im Park von Versailles im Winter die Skulpturen durch windanfällige und wenig effiziente Planen umhüllt.“ Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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