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Landeshauptstadt: Frisch errötet

Das Theater des Westens zeigt erstmals seinen neuen Glanz – von der Bühne bis in den Zuschauerraum mit aufgepolstertem Gestühl und warmen Farben

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Das Theater des Westens zeigt erstmals seinen neuen Glanz – von der Bühne bis in den Zuschauerraum mit aufgepolstertem Gestühl und warmen Farben Von Heidemarie Mazuhn „Nur heute: 2 Tickets zum Preis für 1“, verkündete gestern eine riesige rote Fahne am Theater des Westens. Das gewährte am Dienstag nach 50-tägiger Bauzeit erstmals dem Publikum einen (bezahlten) Blick ins neue Innere. Der Regierende Bürgermeister - bekennender Musicalfan seit seinem ersten Erlebnis mit „Hair“ – musste sich zur offiziellen Eröffnung nicht durchs Gewühl der scharenweise gekommenen Berliner drängeln. Klaus Wowereit betrat seitlich über die „Kaisertreppe“ den 1896 vom Architekten Bernhard Sehring errichteten Prachtbau und schnitt dort mittags das rote Band durch. An dessen Fassade wird hinter dem riesigen Plakat für die Premiere von „Les Misérables“ am 26. September noch gearbeitet, und auch in den Seitengängen sah man gestern den einen oder anderen Handwerker knieend letzte Hand anlegen – vorn im Hauptfoyer aber blendete schon der neue Glanz des Theaters des Westens. Für einen „zweistelligen Millionenbetrag“ wurde dessen neubarocke Pracht an der Kantstraße aufgemöbelt. Die Stage Holding erhofft sich ausverkaufte Plätze und zusätzliche Attraktivität für Berlin. „Über 50 000 Tickets sind schon verkauft“, freute sich gestern Geschäftsführer Maik Klokow. Noch mehr konnte er sich über den Regierenden freuen. Gut erholt, gut gebräunt und bestens gelaunt genoss Klaus Wowereit den Theater- und Fototermin – als Werbung fürs Musical wäre der Mann nicht zu toppen. Im allgemeinen Gedrängel und in der Eile des Wowereit-Besuchs ließ sich die neue Helligkeit im Hochparkett-Foyer kaum wahrnehmen, aber die drei Kronleuchter schienen um die Wette zu funkeln. Auch die Schönheit des Zuschauerraumes, dessen bisher eher düsterer Fliederton einem warmen Rotton weichen musste, sahen die wenigsten. Auch das neu aufgepolsterte Gestühl ließ sich von den Presseleuten kaum ausprobieren, der Regierende Bürgermeister war samt breitschultrigem Gefolge und den drei Hauptdarstellern von „Les Misérables“ schnell auf die Bühne entschwunden. Uwe Kröger, der den Polizeichef Javert in dem Musical nach Victor Hugos Roman spielt, war doppelt gestraft. Vor Erkältung „kaum hörend“, musste der Musicalstar fürs werbeträchtige Foto mit dem Berliner Oberhaupt wie seine Kollegen mit Perücke und im dicken Bühnenkostüm agieren – wo anderen leicht bekleidet schon der Schweiß rann. Aber „the Show must go on“ - und für die Show im alten neuen Theater des Westens machte Klaus Wowereit beste Stimmung. „Haben Sie schon eine Karte?“, fragte er eine Autogrammjägerin. „Dann gehen Sie eben an einem anderen Tag“, riet er jovial, als ihm die Berlinerin antwortete, dass die Premiere mit 2300 Gästen schon ausverkauft sei. So viel Einsatz verdiente Belohnung . Nach unzähligen Fotos mit und ohne den Stage-Holding-Geschäftsführern Thomas Lüdicke und Maik Klokow, aber immer mit den drei Akteuren aus Hugos „Elenden“ – neben Kröger auch Oleh Vynnek als Jean Valjean und Vera Bolten als Eponine – bekam Wowereit als verdienten Lohn ein gerahmtes Riesenposter von „Les Misérables“. Der Regierende ließ sich nicht lumpen und hatte zu seinem persönlichem Einsatz in Sachen Musical dem Theater auch etwas Bleibendes mitgebracht – ein Bild vom jüngsten Hoffest in seinem Haus.

Heidemarie Mazuhn

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