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Landeshauptstadt: „Frische Küche wäre die Idealvorstellung“

Frau Daenzer-Wiedmer, ist frisch zubereitetes Schulessen aus Ihrer Sicht generell besser als Essen vom Caterer?Klar wäre das die Idealvorstellung für die Schulverpflegung.

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Frau Daenzer-Wiedmer, ist frisch zubereitetes Schulessen aus Ihrer Sicht generell besser als Essen vom Caterer?

Klar wäre das die Idealvorstellung für die Schulverpflegung. Die Mahlzeiten werden nicht lange warm gehalten, die Schüler erleben, wie das Essen zubereitet wird und wie es riecht. Man kann außerdem kurzfristig nachkochen und auf die Wünsche der Schüler flexibel eingehen. Aber es ist leider oft finanziell nicht machbar. Denn die Betriebskosten und auch die Personalkosten sind sehr viel höher, als wenn man nur eine Ausgabekraft beschäftigt und zentral kocht.

Wäre es dann nicht sinnvoll, dass die Stadt Potsdam eine Frischküche bezuschusst – gerade, wenn sie eine Mensa saniert oder neu baut?

Die Stadt Potsdam hat sich entschieden, das Essen von Kindern aus einkommensschwachen Familien zu bezuschussen, damit jedes Kind essen gehen kann. Wir wissen aber von einigen Schulen, die seit Langem bestrebt sind, selbst zu kochen, aber von der Stadt nicht viel Hilfe bekommen.

Wer entscheidet eigentlich über das Schulessen?

Die Ausschreibung für das Schulessen erfolgt über den Träger, also die Landkreise oder Kommunen. In Brandenburg sollen laut Schulgesetz die Schulen – und damit auch die Eltern – an der Entscheidung beteiligt werden. Aber wir stellen immer wieder fest, dass Träger allein entscheiden, weil ihnen eine Beteiligung der Schulen zu aufwendig ist. Die Schulen werden nicht mit ins Boot genommen.

Wie kann die Schule aktiv werden?

Nicht nur der ernährungsphysiologische Aspekt ist wichtig, sondern auch die Rahmenbedingungen: die Mensagestaltung und ob die Schüler überhaupt genug Zeit haben, in Ruhe zu essen. Das muss die Schule selbst gestalten. Auch das ist leider nicht der Regelfall, dass sie diese Verantwortung übernimmt. Es muss Bewusstsein da sein, dass gemeinsames Schulessen Teil von Schule und für die Gesunderhaltung und Entwicklung von Sozialverhalten wichtig ist. Mensa-AGs sind außerdem eine sehr gute Plattform für Beschwerdemanagement und schulinterne Qualitätsentwicklung.

Wie lässt sich die Essensqualität trotz des engen finanziellen Rahmens verbessern?

In jedem Fall sollten alle Beteiligten miteinander ins Gespräch kommen, um Transparenz zu schaffen. Also mit dem Schulträger kommunizieren, der den Vertrag mit dem Caterer schließt und die Räumlichkeiten stellt, und mit dem Essensanbieter. Manchmal gibt es noch eine zusätzliche Schnittstelle, wenn das Ausgabepersonal von einem Serviceunternehmen gestellt wird. Auch das spricht übrigens für die Frischküche: die kurzen Kommunikationswege – da lässt sich vieles leichter und auch kurzfristig verbessern.

Die Fragen stellte Grit Weirauch.

Maren Daenzer-Wiedmer (38) ist Ernährungswissenschaftlerin. Sie leitet seit drei Jahren die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Brandenburg, die Schulen informiert und berät.

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