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Wird jetzt saniert: Das Archiv in der Leipziger Straße.

© Manfred Thomas

Potsdamer Kulturzentrum: Frische Luft

Das „Archiv“ erhält Geld für eine Lüftungsanlage von der Stadt. Im Oktober soll es wieder öffnen

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Templiner Vorstadt - Das alternative Kulturzentrum Archiv kommt seiner Wiedereröffnung ein Stück näher: In der kommenden Woche will die Stadtverwaltung 40 000 Euro für eine moderne Lüftungsanlage an den Trägerverein überweisen. Das bestätigte Stadtsprecher Markus Klier am Mittwoch. Mit der Insallation der Anlage wäre die noch offene Bedingung der Bauaufsicht erfüllt, um das Kulturzentrum wieder zu eröffnen. Das Archiv hatte zu Jahresbeginn wegen Mängeln beim Brandschutz schließen müssen. Im Oktober könnten sich die Türen nun zumindest zu einem Teil des Archivs wieder öffnen.

Die Freigabe der Mittel für die Lüftungsanlage hatte sich im Ablauf der Verwaltung verzögert, hieß es. Eigentlich waren die Voraussetzungen seit dem 25. Juni gegeben. Da hatte der Trägerverein mit der Stadt einen Vertrag über ein Erbbaurecht für das Grundstück über 66 Jahre geschlossen. Demnach soll der Archiv e.V. als Erbbauzins die üblichen Konditionen zahlen, die die Stadt gemeinnützigen Vereinen gewährt – jährlich vier Prozent vom Verkehrswert des Hauses. Der Verein muss dafür 11 200 Euro pro Jahr erwirtschaften – oder monatlich 933,33 Euro. Die Zahlung entspricht vier Prozent des Verkehrswertes des Hauses. Dessen Höhe wird erstmals nach acht Jahren, später alle fünf Jahre, neu taxiert.

Für Archivsprecher Kay-Uwe Kärsten endet damit der Existenzkampf des Archivs. „Potsdam hat sich mit dem Erbbauvertrag auch auf etwas eingelassen. Wir wissen das zu schätzen“, sagte er. Sobald nun das Geld für die Lüftungsanlage eingehe, könne man einen Auftrag erteilen. Die Installation dauere dann etwa sechs bis acht Wochen. Die Anlage müsse für das in Teilen etwa 300 Jahre alte Gebäude speziell angefertigt werden.

Andere Bedingungen wie den Einbau einer feuerfesten Decke, einer Brandmauer zum Nachbargrundstück und zusätzliche Notausgänge hat der Verein bereits erfüllt. Außerdem wurde der Haupteingang umgebaut. Ins Archiv geht es jetzt um 90 Grad versetzt durch eine Tür im Seitenflügel und eine sogenannte Schallschleuse – durch eine zweite Tür im Inneren soll die Lärmbelästigung für die Anwohner verringert werden. Dahinter befindet sich dann der vergrößerte Kneipenraum. Hier soll es auch einen neuen Tresen geben. An der Straßenseite werden dafür denkmalgerechte Schallschutzfenster eingebaut. Diese Baumaßnahmen finanziert der Verein aus Spenden – bisher sind fast 43000 von benötigten 50000 Euro eingegangen. Außerdem arbeiten alle Helfer ehrenamtlich.

Für die komplette Sanierung hat die Stadt sogar 625 000 Euro reserviert. Dafür muss das Archiv allerdings bis zum Jahresende einen Plan zur Finanzierung der Sanierung vorlegen. Dafür müsse das Archiv versuchen, über eine Stiftung oder einen anderen Geldgeber an einen zinsverbilligten Kredit zu kommen, so Kärsten. Ein anderer Teil der Kosten muss durch erhöhte Eintritts- und Getränkepreise erwirtschaftet werden. Außerdem werden wohl auch Mieten für einige Projekte im Haus steigen. Der Hauptteil des Geldes wird wohl in die Sanierung der Gebäudehülle fließen, so Kärsten. er rechnet mit Kosten von etwa 500000 Euro. Marco Zschieck

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