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Gespritzt. Um das Fortunaportal zu stabilisieren, wird mit Hochdruck Beton darunter gespritzt. Der Untergrund ist nicht tragfähig, das Portal hat schon Risse.

© M. Thomas (3)

Von Alexander Fröhlich: Fritsch: Mehr Transparenz beim Schloss geht nicht Landtagspräsident sieht keine Mängel in der Informationspolitik zum Parlamentsneubau

Innenstadt - Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) sieht die Bürger ausreichend über den Parlamentsneubau auf dem Alten Markt informiert. „Ich weiß nicht, wie man noch mehr Transparenz herstellen könnte“, sagte Fritsch den PNN bei Eröffnung der neuen Dauerausstellung der Infobox.

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Innenstadt - Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) sieht die Bürger ausreichend über den Parlamentsneubau auf dem Alten Markt informiert. „Ich weiß nicht, wie man noch mehr Transparenz herstellen könnte“, sagte Fritsch den PNN bei Eröffnung der neuen Dauerausstellung der Infobox. Er habe aber Verständnis für das Bedürfnis der Öffentlichkeit, „mehr zu erfahren, als auf dem Markt ist“. Zugleich nahm Fritsch das Land und die BAM Deutschland AG, die den Landtagsneubau in den Fassaden des Knobelsdorffschen Schlosses errichtet, wegen der Debatten um die Informationspolitik in Schutz. „Ich glaube nicht, dass der Bauherr Geheimniskrämerei betreibt.“ Auch zum Streit zwischen der Stadt Potsdam und der BAM über die Verantwortung für die Risse im Fortunaportal gab sich Fritsch betont gelassen. „Es ist die natürlichste Sache der Welt, dass sich die Beteiligten gegenseitig die Schuld geben.“

Der Stadtschloss-Verein dagegen hält die Informationspolitik rund um den Schlossneubau für „verheerend und bedenklich“. Joachim Kuke erneuerte seine Forderung nach einem Baustammtisch, um die Bürger über den Fortgang auf der Baustelle zu informieren. Nötig sei eine „offensive, zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit“. Kuke beruft sich auf einen Beschluss des Landtags aus dem Jahr 2005, wonach die Baustelle eine „werbewirksame und bürgernahe Schaustelle sein“ soll.

Entzündet hat sich der Streit an den Schäden am Fortunaportal. Das mit einer 3,5-Millionen-Euro-Spende des TV-Journalisten Günther Jauch 2002 errichtete Bauwerk gab den Anstoß für den Wiederaufbau des Schlosses. Allerdings halten sich BAM und das zuständige Finanzministerium bislang bedeckt, Anfragen werden nur mit erheblichem Verzug beantwortet. Die Ursachen für die Risse im Portal sind weiter unklar. Den Verdacht, das Fundament des Portals könnte im Zuge der Baumaßnahmen für das Schloss verrutscht oder abgesackt sein, wurde bislang nicht ausgeräumt. Laut Finanzministerium sind im Juni bei der Sondierung des Baugrundes „aufgrund der sich dort befindlichen lockeren Sande Lageveränderungen des Untergrundes“ festgestellt worden, das Portal sei aber standsicher und nicht in Gefahr. Während die BAM bislang darauf beharrt, die Risse im Torbogen seien bereits vor der Übergabe des Portals im März festgestellt worden, vermutet der Sanierungsträger der Stadt Potsdam, die aktuellen Bauarbeiten hätten die Schäden verursacht. Am gestrigen Montag war nun zu beobachten, wie die BAM per Hochdruck-Verfahren Beton in das Fundament pressen lässt, um das instabile Fundament abzusichern.

Den Kritikern geht es aber nicht nur um das Fortunaportal. Auch bei der zum Filmmuseum hin errichteten Musterfassade, an der Potsdamer sehen können, wie das Schloss einmal aussehen wird, gab es nur auf Anfrage Informationen. Zahlreiche Potsdamer reagierten beim ersten Anblick der Beton-Fassade, die noch nicht mit Sandstein bestückt ist, schockiert.

Zumindest beim Bauzaun, der die Baustelle abschirmt, zeichnet sich eine Teillösung ab. Zur Infobox gehören zwei kleine Boxen in Form des Buchstaben L – symbolisch für den Landtag. Ab Februar sollen sie in Höhe Fortunaportal und etwas weiter in Richtung Filmmuseum stehen. Zwei Personen finden darin Platz. Über Kopfhörer gibt es Informationen zum Bau, durch eine Öffnung im Bauzaun kann man auf die Baustelle blicken. An der Infobox soll kein Bretterzaun die Baugrube abgrenzen, dort sollen Besucher freien Blick auf das Baugeschehen haben.

Der Rest des Zauns bleibt vorerst schmucklos. Die BAM habe verschnupft auf den nicht mit ihr abgesprochenen Vorstoß der Stadt Potsdam reagiert, den Bauzaun gestalten zu lassen. „Das fand die BAM nicht so lustig“, hieß es aus dem Umfeld. Wegen anhaltender Kritik von vielen Seiten schotte sich der Baukonzern nach außen ab, die Fronten seien verhärtet. Das Finanzministerium versucht seit einigen Wochen zu vermitteln. Für November ist ein Treffen mit Vertreter von Stadt, Landtag, BAM und Landesregierung geplant.

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