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Tierheimdebatte: Fronten weiter verhärtet

Wenige Tage, bevor die Stadtverwaltung mögliche Grundstücke für ein Tierheim in Potsdam präsentieren will, machen die Tierheimgegner in Eiche mobil, damit am Rand ihres Ortsteils nicht doch noch eine solche Einrichtung gebaut wird.

Stand:

Eiche/Fahrland - Dabei sprechen sie sich eindeutig für das Grundstück Marquardter Straße am Rand von Fahrland als neuen Standort aus – ein Vorschlag, den auch die Linke und der Tierschutzverein (TSV) präferieren, den das Rathaus bislang aber ablehnt.

Für ihre Argumentation bezieht sich die Initiative „Kein Tierheim in Eiche“ auf den aktuellen Entwurf des Landschaftsplans für Potsdam, erstellt von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt. Die Initiative zweifelt an dem von der Stadtverwaltung vorgebrachten Argument, an der Marquardter Straße gebe es schützenswerte Biotope – daher sei dort ein Tierheim nicht möglich. „Das Gelände ist laut dem Plan aus ökologischer Betrachtung nur örtlich bedeutsam – wie übrigens ein Drittel der Fläche außerhalb des inneren Stadtgebietes“, heißt es dazu auf der Homepage der Bürgerinitiative. Seltene Tiere seien dort aber nicht bekannt, nur einige Gräser. Diese könnten auch geschützt werden, „wenn ein Tierheim an dieser Stelle errichtet wird“, so die Initiative. Zugleich weise der Landschaftsplan für das früher von der Stadt favorisierte Grundstück in Eiche aus, dass es „stark belastet“ sei. Schon der TSV hatte vor Jahren, als es zuerst um Eiche ging, auf „ungeklärte Altlasten“ im Boden des Areals aufmerksam gemacht.

Unterdessen haben die Stadtverordneten, nach dem Scheitern aller bisheriger Versuche, ein neues Tierheim für Potsdam zu errichten, einen neuen Anlauf gewagt. Auf Antrag der Linke fand sich eine breite Mehrheit für den Beschluss, „ein planungsrechtlich geeignetes Grundstück“ für den Bau eines Tierheims „auf dem Wege eines Vergabeverfahrens einem Betreiber zum Kauf oder zur Erbbaupacht anzubieten“. Als Beispielareal wird dabei wiederum die Marquardter Straße genannt, welches die Stadtverwaltung auch deswegen als nicht geeignet für ein Tierheim ansieht, weil es noch nicht erschlossen sei. Noch am 21. Dezember will die Stadt nun eine Liste mit allen potenziellen Standorten in Potsdam, die aus ihrer Sicht für ein Tierheim geeignet sein könnten, dem Hauptausschuss vorlegen – laut Beschlusstext „mit Standortkriterien und potenziellen oder tatsächlichen Problemfaktoren vor Ort in einer Entscheidungsmatrix“. Seit Jahren versucht die Stadt, ein Tierheim zu bauen – unter anderem machten Anwohnerproteste und zuletzt der hohe Preis, den ein Anbieter für den Bau eines Tierheims hatte haben wollen, die Pläne immer wieder zur Makulatur.

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