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Ernst-von-Bergmann-Klinikum Potsdam: Frühchen mit 380 Gramm: Kleinstes Baby kann endlich nach Hause
Lucas kam mit 380 Gramm auf die Welt und war das kleinste Frühchen des Bergmann-Klinikums überhaupt. Er hat gekämpft - und sich in 98 Tagen auf fast zwei Kilogramm entwickelt. Jetzt kann Lucas endlich mit seinen Eltern nach Hause.
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Potsdam - Die ersten 98 Tage hat sich der kleine Lucas ins Leben gekämpft – mit der Hilfe seiner Eltern und den speziell ausgebildeten Kinderkrankenschwestern und Kinderärzten, den sogenannten Neonatologen, am städtischen Ernst-von-Bergmann-Klinikum. Nach der Zeit des Hoffen und Bangens konnte Lucas am gestrigen Freitag endlich mit seinen Eltern nach Hause, wie das Klinikum mitteilte. Ärzte und Eltern sprechen vom 4. Juni als einem „zweiten Geburtstag“ des kleinen Potsdamers.
Auf die Welt gekommen war Lucas am 28. Februar mit nur 380 Gramm Gewicht in der 26. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt. „Lucas ist das kleinste Frühchen, welches wir hier in der Klinik behandelt haben“, sagt Thomas Erler, der Ärztliche Direktor des Klinikums Westbrandenburg, das seit 2014 die Frühgeborenenstationen und Kinder- und Jugendkliniken des Bergmann-Klinikums und des Städtischen Klinikums Brandenburg vereint. Erler zeigte sich vor allem deshalb erfreut und erleichtert, weil Lucas’ Entwicklung ohne schwerwiegende dauerhafte Schädigung verlaufen ist.
Ein "harter Überlebenkampf" für Lucas
Fast 100 Tage lang war einer der Hightech-Inkubatoren das beschützende Zuhause des Frühgeborenen. Der Weg bis zu seiner Entlassung sei für Lucas „ein harter Überlebenskampf“ gewesen, sagt Thomas Erler: „Es ist für mich jeden Tag aufs Neue motivierend zu sehen, welcher Lebenswille in diesen zierlichen kleinen Frühchen steckt.“
In den ersten zwölf Wochen musste Lucas lange künstlich beatmet und künstlich ernährt werden. Zudem wurde er im Inkubator rund um die Uhr täglich intensiv überwacht und therapiert. Am Freitag konnten die Eltern Lucas mit nach Hause nehmen – mit einem Gewicht von stolzen 1845 Gramm.
Weitere Betreuung für den kleinen Potsdamer
Die Verbindung zum Klinikum hört für den kleinen Potsdamer damit aber nicht auf: Er wird mindestens die kommenden zwei Jahre intensiv durch Ärzte und Therapeuten des Sozialpädiatrischen Zentrums SPZ weiter betreut und begleitet, wie es in der Mitteilung hieß.
Am Standort Potsdam werden pro Jahr bis zu 200 Frühgeborene behandelt, hieß es weiter. Als Frühgeborene gelten Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen – normal sind 40 Schwangerschaftswochen. Frühstgeborene sind Babys, wenn sie bei der Geburt weniger als 1500 Gramm auf die Waage bringen. Diese besonders kleinen Frühgeborenen werden deutschlandweit in besonderen, mit mehr Personal ausgestatteten Stationen, den Perinatalzentren, behandelt.
Neun Prozent der Babys in Deutschland kommen zu früh zur Welt
Laut dem Bundesverband „Der frühgeborene Kind“ e.V. sind fast neun Prozent der in Deutschland geborenen Babys Frühgeborene. Die besonders kleinen Frühstgeborenen machten demnach 2014 immerhin noch einen Anteil von 1,29 Prozent aus – deutschlandweit waren es 8919 Kinder. Knapp 5000 Kinder wogen bei ihrer zu frühen Geburt weniger als 1000 Gramm – 11,5 Prozent dieser Kinder verstarben demnach vor der Klinikentlassung.
Das Klinikum Westbrandenburg verweist indes auf vergleichsweise gute Ergebnisse bei der Behandlung von Frühgeborenen. Wenn es um das Überleben von sehr kleinen Frühgeborenen ohne schwere Erkrankung gehe, finde sich das Potsdamer Klinikum bundesweit an Platz 9 von 162 Kliniken wieder.
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